Merkel sieht Einheit der Deutschen noch nicht vollendet

– Am Tag der Einheit ist in Berlin einiges los. Demos, Feiern, Gegen-Demos. Einen Überblick über die größten Veranstaltungen finden Sie hier.

– Robert Ide erinnert in seinem Kommentar zum Tag der deutschen Einheit daran, wie viel Herzblut in selbiger eigentlich steckt.

– Ein weiteres Großereignis des 3. Oktobers, das allerdings nichts mit der Einheit zu tun hat: Der Berliner Fernsehturm feiert 50. Geburtstag.

200 statt 5000 bei „Wir für Deutschland“-Demo

Die Teilnehmer von “Wir für Deutschland” versammeln sich am Washingtonplatz.

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Helena Piontek

Teilnehmer der von “Wir für Deutschland” angemeldeten Demonstration.

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Helena Piontek

5000 Teilnehmer meldeten die Veranstalter der rechtsextremen Demonstration “Wir sind Deutschland” an. Um kurz nach 13 Uhr haben sich gerade einmal knapp 200 Menschen auf dem Washingtonplatz am Berliner Hauptbahnhof versammelt. Von hier aus soll in kürze der Demozug starten.

Solidarität mit den WfD-Gegendemos bei den Mietendemonstranten
Direkt zu Beginn der Mietendemo spricht “Aufstehen gegen Rassismus“ und macht klar, dass die Trennung der Gesellschaft “zwischen Oben und Unten“ und nicht zwischen Migrantinnen und Migranten und Deutschen. Es gibt Applaus.

Mietendemo am Alex beginnt
Langsam füllt sich der Platz vor dem Haus des Lehrers mit
Demonstranten. Noch ist es sehr überschaubar. Es läuft Musik. Die Demo wird bald unter dem Motto “Richtig Deckeln, dann enteignen“ Richtung Jannowitzbrücke starten
.

Langsam füllt sich der Platz am Haus des Lehrers

Bild:
Leonard Scharfenberg

Merkel: Einheit der Deutschen noch nicht vollendet

Merkel sieht in Deutschland weiterhin Defizite im Zusammenhalt zwischen Ost und West. Die staatliche deutsche Einheit sei vollendet, die Einheit der Deutschen sei es nicht. Die deutsche Einheit bleibe ein fortwährender Prozess und ständiger Auftrag.
Merkel rief in ihrer Rede zu demokratischem Engagement auf. „Als Bürgerinnen und Bürger in der Demokratie haben wir alle eine Verpflichtung“, sagte die CDU-Politikerin. Freiheit sei immer „Freiheit in Verantwortung“.

Auf dem Washingtonplatz ist nicht viel los

Eigentlich waren 5000 Teilnehmer zu der rechtsextremen Demonstration „Wir für Deutschland“ angemeldet. Was sich hier kurz vor Beginn der Veranstaltung auf dem #Washingtonplatz sammelt, sieht nach deutlich weniger aus. #b0310 @Tagesspiegel

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Helena Piontek on Twitter (@fraupiontek)
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Demo-Vorbereitung an der Friedrichstraße

Merkel erinnert an Opfer der SED-Diktatur

„Sie sollten wir nie vergessen. Auch an einem Tag der Freude wie heute nicht“, sagte Kanzlerin Merkel und erinnerte in ihrer Rede zum Festakt an die Opfer der SED-Diktatur. 30 Jahre nach dem Mauerfall bezeichnete sie die Geschehnisse in der DDR im November 1989 als „Revolution im Geist der Freiheit“.

Kanzlerin Merkel

Bild:
REUTERS/Morris Mac Matzen

Polizisten sperren den Ausgang zum Washington-Platz.

Bild:
Foto: dpa

Demos von Rechts und gegen Rechts angekündigt

Rund 5000 Demonstranten der als rechtspopulistisch geltenden Initiative „Wir für Deutschland“ wollen am Tag der Deutschen Einheit in Berlin demonstrieren. Start war für den Washington-Platz am Hauptbahnhof angemeldet.

Mehrere Initiativen riefen im Internet zu Protesten und Gegenkundgebungen auf. Unter dem Motto „Den Nazis keine Mitte“ ruft die „Anwohnerinitiative für Zivilcourage – Gegen Rechts“ zu einer Kundgebung in der Friedrichstraße auf. Auf der linksextremen Internetseite Indymedia steht ein Aufruf: „Nazi-Aufmärsche am 3. Oktober in
Berlin verhindern.“

Am Tag der Deutschen Einheit im vergangenen Jahr waren etwa 2000 Rechtspopulisten und einige Neonazis mit der Initiative „Wir für Deutschland“ durch Berlin-Mitte gezogen. Einzelne Teilnehmer zeigten den Hitlergruß, Demonstranten riefen „Merkel muss weg“ und „Lügenpresse“. (AFP)

Beim Gottesdienst in Kiel.

Bild:
AFP

Aufruf zu Toleranz und Respekt

In einem ökumenischen Festgottesdienst haben Kirchenvertreter zu Toleranz und Respekt in der Gesellschaft aufgerufen. Nur so könne das weitere Zusammenwachsen gelingen, erklärten sie am Donnerstag bei der Feier in der Kieler St.-Nikolai-Kirche, an der die höchsten Repräsentanten des Staates teilnahmen.

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße und die Landesbischöfin der evangelisch-lutherischen Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, würdigten in ihren Predigten die friedliche Revolution in der DDR und den Fall der Mauer vor 30 Jahren. Zugleich machten sie deutlich, dass die innere Einheit nicht vollendet sei und noch viel geschehen müsse. Die Zeit der Heilung, des Wachsens und der Erneuerung sei in vollem Gange, sagte Heße. Kühnbaum-Schmidt nannte als heutige Herausforderung den Erhalt der Erde.

An dem Gottesdienst nahmen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther als Bundesratspräsident und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, teil. (dpa)

Die Bundeskanzlerin wurde bei der Ankunft zum zentralen Festakt des Tages mal wieder zum Selfie gebeten.

Bild:
Axel Heimken/dpa

Verschiedene Mieterinitiativen demonstrieren am 3. Oktober für einen verschärften Mietendeckel „deluxe“. Auch Genossenschaften rücken in den Fokus.

Tagesspiegel | Ralf Schönball

Demos, Feiern, Gegendemos

Zum Tag der Deutschen Einheit wird in Berlin nicht nur gefeiert, sondern auch protestiert. Mehrere Demonstrationen sind für den Feiertag angekündigt. Einige tausend Menschen wollen gegen die hohen Mieten auf die Straße gehen. Außerdem haben Rechtspopulisten und Neonazis eine Demonstration geplant. Die Polizei rechnet aber nach eigenen Angaben nicht damit, dass es zu Konflikten zwischen den Veranstaltungen kommt.

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