In Berlin gibt es einen Verdachtsfall einer Coronavirus-Infektion. Eine Frau, die im Risikogebiet unterwegs war, weist entsprechende Symptome auf, wie am Dienstagmittag bekannt wurde.
Der erste bestätigte Coronavirus-Fall betrifft einen 33 Jahre alten Mann aus dem Landkreis Starnberg in Bayern. Er befindet sich klinisch in einem guten Zustand. Das teilte die „Task Force Infektiologie“ des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit. „Er wird medizinisch überwacht und ist isoliert.“
Der Mann habe sich bei einer chinesischen Kollegin angesteckt, die in Deutschland zu Besuch gewesen sei. Beide arbeiten für den bayerischen Autozulieferer Webasto, der seine Zentrale in der Nähe von München hat. Der Mann und die Chinesin hatten in Deutschland engen Kontakt mit 40 weiteren Personen.
Laut bayerischem Amt seien bisher keine weiteren Fälle von Erkrankungen bekannt, Kontaktpersonen der Chinesin und des Bayern würden weiter ermittelt.
Der Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums betonte: „Das Risiko für die Bevölkerung in Bayern, sich mit dem neuartigen Coronavirus zu infizieren, wird von der „Task Force Infektiologie“ des LGL und vom Robert Koch-Institut (RKI) derzeit als gering erachtet.“ Menschen, die engen Kontakt mit dem Patienten hatten, würden ausführlich aufgeklärt und über mögliche Symptome, Hygienemaßnahmen und Übertragungswege informiert.
Coronavirus: Zahl der Toten in China auf mehr als 100 gestiegen
In Europa waren zuvor drei Infektionen mit dem neuartigen Virus nachgewiesen worden. Alle drei betrafen Menschen in Frankreich, die zuvor in China gewesen waren. Der Fall in Bayern ist höchstwahrscheinlich der erste außerhalb Chinas, wo eine Ansteckung im selben Land stattgefunden hat.
Die Zahl der Toten durch die neuartige Lungenkrankheit in China ist bis Dienstagfrüh auf 106 gestiegen. China spricht offiziell von mehr als 4500 Infizierten.
Am Samstag hatte China landesweite Maßnahmen angeordnet: Im gesamten öffentlichen Verkehr werden Messstationen eingerichtet. Fünf weitere Städte wurden abgeriegelt – insgesamt sind es nun 18 Städte mit zusammen 56 Millionen Einwohnern. Dennoch sagt Chinas Zentrum für Seuchenkontrolle, Sars sei gefährlicher gewesen.