Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet damit, dass Deutsche aus Wuhan und der Provinz Hubei in den nächsten Stunden ausgeflogen werden. Er sei mit den hessischen Behörden in Kontakt, um die Ankunft auf dem Flughafen Frankfurt/Main zu regeln.
Der Ausbruch des neuartigen Coronavirus in China bringt in einigen Ländern auch diskriminierende Töne mit sich. Im französischsprachigen Raum kursiert der Hashtag #JeNeSuisPasUnVirus – also „ich bin kein Virus“. Damit wehren sich asiatisch aussehende Menschen gegen rassistische Ausgrenzungen.
Die Zahl der Krankheitsfälle durch das Coronavirus in China ist inzwischen höher als seinerzeit bei der Sars-Epidemie. In der Volksrepublik stieg die Zahl der Erkrankungen innerhalb eines Tages bis Mittwoch um 1459. Damit sind mehr als 6000 Fälle erfasst. Weitere 26 Patienten sind in China gestorben. So stieg die Gesamtzahl der Todesfälle auf 132.
Durch den Sars-Virus waren in den Jahren 2002 und 2003 in Festlandchina laut der offiziellen Bilanz 5327 Menschen erkrankt.
In Berlin hat sich ein Verdachtsfall einer Coronavirus-Infektion nicht bestätigt. Eine Frau, die im Risikogebiet unterwegs war, wies entsprechende Symptome auf, wie am Dienstagmittag bekannt wurde.
Der erste bestätigte Coronavirus-Fall betrifft einen 33 Jahre alten Mann aus dem Landkreis Starnberg in Bayern. Er befindet sich klinisch in einem guten Zustand. Das teilte die „Task Force Infektiologie“ des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit. „Er wird medizinisch überwacht und ist isoliert.“
Der Mann habe sich bei einer chinesischen Kollegin angesteckt, die in Deutschland zu Besuch gewesen sei. Beide arbeiten für den bayerischen Autozulieferer Webasto, der seine Zentrale in der Nähe von München hat. Der Mann und die Chinesin hatten in Deutschland engen Kontakt mit 40 weiteren Personen.
Am Dienstagabend wurden in Bayern drei weitere Infizierte bestätigt. Laut dem Gesundheitsministerium in München stehen sie in Zusammenhang mit dem ersten bestätigten Fall.
Coronavirus: Erste Infektionen außerhalb Asiens
In Europa waren zuvor drei Infektionen mit dem neuartigen Virus nachgewiesen worden. Alle drei betrafen Menschen in Frankreich, die zuvor in China gewesen waren. Der erste bestätigte Fall in Bayern ist höchstwahrscheinlich der erste außerhalb Chinas, wo eine Ansteckung im selben Land stattgefunden hat.
Am Samstag hatte China landesweite Maßnahmen angeordnet: Im gesamten öffentlichen Verkehr werden Messstationen eingerichtet. Fünf weitere Städte wurden abgeriegelt – insgesamt sind es nun 18 Städte mit zusammen 56 Millionen Einwohnern. Dennoch sagt Chinas Zentrum für Seuchenkontrolle, Sars sei gefährlicher gewesen.