Am 31. Januar 2020 tritt um Mitternacht mitteleuropäischer Zeit Großbritannien aus der Europäischen Union aus. Nach diesem historischen Brexit-Datum und bis zum Jahresende gilt eine Übergangsphase, in der für die Bürger alles weitgehend beim Alten bleibt.
Die EU-Abgeordneten Brexit-Partei zelebrierten ihren Auszug aus dem EU-Parlament in Brüssel als „Brexodus“. Gemeinsam marschierten die Parlamentarier am Freitagmorgen mit ihren Rollkoffern vom Europaparlament zum nahen Bahnhof am Place du Luxembourg im Europaviertel der belgischen Hauptstadt.
Die Chefs der drei großen EU-Institutionen veröffentlichten am Freitagvormittag eine gemeinsame Erklärung mit der Überschrift „A New Dawn for Europe“, also „Ein Neustart für Europa“.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Ratspräsident Charles Michel und Parlamentspräsident David Sassoli boten darin Großbritannien eine enge Partnerschaft an. Klar sei aber, dass Großbritannien Vorteile der Mitgliedschaft in der Europäischen Union verlieren werde, schrieben in einer am Freitag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Gleichzeitig sprachen sie von neuer Stärke und Einigkeit der EU.
In der Übergangszeit wird die britische Regierung mit den europäischen Institutionen verhandeln, wie die künftigen Beziehungen aussehen sollen. Der britische Premier Boris Johnson signalisierte laut einem Medienbericht, dass er dafür auf die EU zukommen wolle.
EU-Chefunterhändler Michel Barnier hatte das Kanada-Modell vorgeschlagen – also ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien vergleichbar dem Ceta-Vertragswerk. Allerdings sind dort Dienstleistungen ausgeklammert, das ist für Großbritannien mit dem Starken Finanzsektor ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig. Dennoch zeigte sich Johnson offen für das Kanada-Modell.