Erstmals mehr als 500 Infizierte – Zahl steigt rapide an

In Berlin ist die Zahl der Coronavirus-Fälle so stark angestiegen wie nie zuvor. Die Senatsgesundheitsverwaltung meldete am Mittwochabend 519 Infizierte in Berlin. Das sind 136 Fälle mehr als noch am Dienstag, als die Verwaltung über 383 bestätigte Infizierte berichtete. Zuletzt hatte die Zahl eher um etwa 50 Fälle am Tag zugenommen.

Nach einer gemeinsamen Kabinettssitzung von Berlin und Brandenburg appellierte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) an die Vernunft der Bevölkerung, um Ausgangssperren zu vermeiden. Streit gibt es um die Spielplätze: Der Senat will sie trotz der bundesweiten Vereinbarung offenhalten. Fünf Bezirke widersetzen sich der Regelung: Mitte, Marzahn-Hellersdorf, Reinickendorf, Steglitz-Zehlendorf und Spandau riegeln ihre Spielplätze ab. Nachdem er bei einer Feier im Abgeordnetenhaus Kontakt zum positiv getesteten israelischen Botschafter hatte, begibt sich Müller freiwillig bis Montag in Quarantäne. Auch die Sitzung des Abgeordnetenhauses am Donnerstag wurde abgesagt.

Alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Situation in Berlin und Brandenburg erfahren Sie in diesem Blog weiter unten. Entwicklungen aus Deutschland und der Welt können Sie in diesem Newsblog verfolgen. Die Umwälzungen im Sport begleiten wir in einem weiteren Blog.

Mehr Hintergrund-Informationen zum Coronavirus:

[Behalten Sie den Überblick: Corona in Ihrem Kiez. In unseren Tagesspiegel-Bezirksnewslettern berichten wir über die Krise und die Auswirkungen auf Ihren Bezirk. Kostenlos und kompakt: leute.tagesspiegel.de]

Jetzt 519 Infizierte in Berlin

Wie die Gesundheitsverwaltung am Abend mitteilte, gibt es jetzt 519 bestätigte Coronavirus-Fälle in Berlin. 286 Patienten sind männlich, 232 weiblich. Die meisten Infizierten sind zu Hause isoliert. 28 Patienten werden im Krankenhaus behandelt, neun von ihnen auf der Intensivstation.

Regierender Bürgermeister in Coronavirus-Quarantäne

Der israelische Botschafter Jeremy Issacharoff wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Er war vor neun Tagen Gast im Abgeordnetenhaus und hatte Kontakt zum Regierenden Bürgermeister. Dieser begibt sich nun vorsorglich für vier Tage in häusliche Isolation. Auch die für Donnerstag geplante Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde abgesagt.

Tagesspiegel | Ronja Ringelstein

Bundeswehr in Pläne für Covid-19-Notklinik noch nicht eingebunden

Nach der Ankündigung des Berliner Senats, mithilfe der Bundeswehr eine Notklinik auf dem Messegelände für Covid-19-Patienten aufzubauen, herrscht im Militär einige Verwunderung. Denn ein offizieller Antrag ging hier noch nicht ein.

Tagesspiegel | Alexander Fröhlich

Berliner halten sich nicht an Isolations-Empfehlung

Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens zeigen bei dem schönen Wetter wenig Wirkung. Wie unser Autor Marco Schiffner auf dem Tempelhofer Feld beobachtet, treffen sich die Menschen nach wie vor und sitzen dicht gedrängt beieinander. Von Pandemie-Panik ist hier nichts zu spüren.

Bild:
Marco Schiffner

Und unser Kollege Stephan Wiehler schreibt auf Twitter:

Park am Gleisdreieck, #Berlin, heute Abend. Es sind Bilder wie diese, die zweifeln lassen, ob der Aufruf zum freiwilligen Verzicht auf Geselligkeit ausreichen, um die Pandemie einzudämmen. @PolizeiBerlin_E #coronavirus

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Stephan Wiehler on Twitter (@stevanwyler)
https://twitter.com/stevanwyler/status/1240323674185576450

Ein kleiner Wutausbruch. An all die jungen Nachrichtenvermeider, die nicht verstehen wollen, dass das Coronavirus keine „andere Grippe“ ist. Die trotzig sind, statt zu handeln & sich dabei so asozial benehmen wie besoffene Autofahrer. #FlattenTheCurve https://t.co/FmPsUJj5MT

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Julius Betschka on Twitter (@juliusbetschka)
https://twitter.com/JuliusBetschka/status/1240329778554601476

Shutdown an Berlins Universitäten

Berlins Hochschulen und Forschungsinstitute müssen den Betrieb bis Freitag heruntergefahren haben. Prüfungen finden schon ab Donnerstag nicht mehr statt.

Tagesspiegel | Amory Burchard

So soll die Coronavirus-Notklinik auf dem Messegelände aussehen

Für den Senat soll Ex-Branddirektor Albrecht Broemme eine Klinik für Patienten mit dem Coronavirus aufbauen. Das soll in wenigen Wochen gelingen.

Tagesspiegel | Hannes Heine

Gesundheitsämter an der Belastungsgrenze – die Coronavirus-News für Mitte im Bezirksnewsletter

CDU will überlastete Berliner Amtsärzte besser bezahlen

Die Ärzte in den bezirklichen Gesundheitsämtern arbeiten seit Wochen an der Grenze der Belastbarkeit. Viele Stellen sind nicht besetzt. Die CDU fordert deshalb eine bessere Bezahlung.
Neuköllns Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) sagte dem Tagesspiegel: „Es wäre ein gutes Signal, in dieser Lage eine Verordnung zu erlassen, die Amtsärzte besser zu besolden.“ Sie haben bislang Besoldungsstufe A16, verdienen damit
rund 1000 Euro weniger als ranggleiche Mediziner in Kliniken. Sie sollen nun auf B2 hochgestuft werden. Neukölln hat das Geld dafür bereits im Haushalt zurückgelegt.

Der Haushaltsausschuss des Abgeordnetenhauses müsste eine entsprechende Rechtsverordnung erlassen. Auch Christian Goiny, haushaltspolitischer Sprecher der CDU, unterstützt die Forderung: „Wir sollten schnellstmöglich einen geeigneten Weg finden, hier tätig zu werden – das wäre jetzt die richtige Situation.“ In der kommenden Woche will die CDU die Personalausstattung auch im Haushaltsausschuss thematisieren, besonders die SPD soll bislang skeptisch sein.

Um die personelle Lage an Berlins Kliniken zu entspannen, fordert die CDU außerdem, 1300 examinierte ausgebildete Pflegekräfte und 1000 Ärzte aus dem Ausland in Berlin zuzulassen. (Julius Betschka)

Polizei richtet Rund-um-die-Uhr-Krisenstab ein

Polizeipräsidentin Barbara Slowik teilte soeben mit, dass die Koordinierungsstelle der Polizei zu einem gesamtbehördlichen Krisenstab erweitert wird. Er soll ab Donnerstag rund um die Uhr die polizeilichen Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Coronavirus steuern.

Dazu gehören zum Beispiel Kontrollen der Einhaltung von Quarantäne und die Kontrolle der Einhaltung der Senatsvorgaben, was Betriebe betrifft. Täglich sind dafür momentan etwa 100 Polizisten im Einsatz.

Woher kommen bloß die ganzen Nachrichten aus den Bezirken?

Von Spielplatz-Sperren bis zu Personalengpässen, von Kinderbetreuung bis zu guten Ideen fürs Lernen zu Hause: Immer wieder schreiben wir hier im Blog auch über die Entwicklungen in Ihrer unmittelbaren Nachbarschaft. Das liegt daran, dass wir seit vier Jahren mit unseren Leute-Newslettern für die zwölf Berliner Bezirke wieder regelmäßig aus allen Teilen der Stadt berichten. Pro Bezirk kommt einmal in der Woche ein Newsletter in Ihr Postfach – kostenlos und aktuell auch immer mit vielen Informationen und Service zum Coronavirus.
Hier geht’s zur Anmeldung.

Coronavirus in Reinickendorf: Infizierte, Spielplätze, Bürgerämter

Alles auf einen Blick – im Leute-Newsletter für Reinickendorf schildert unser Kollege Gerd Appenzeller den aktuellen Stand der Coronavirus-Pandemie und der Gegenmaßnahmen im Berliner Nordwesten.

Neukölln in Zeiten des Coronavirus: Der Bezirksticker

Bezirksverordnetenversammlung abgesagt, Spielplätze noch offen – alles, was sie jetzt über die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie im Bezirk wissen müssen aus unserem Bezirksnewsletter für Neukölln.

Tempelhof-Schöneberg schließt Trauerhallen

Auf den drei landeseigenen Friedhöfen in Tempelhof-Schöneberg können Trauerfeier jetzt nur noch unter freiem Himmel stattfinden. Die Trauerhallen sind jetzt geschlossen. „Wir werden uns bemühen, ihnen auch dort einen dem Anlass entsprechenden würdigen Rahmen zu geben“, teilte die Friedhofsverwaltung des Bezirks mit. Es sollten nur die engsten Angehörigen an der Trauerfeier teilnehmen – auf keinen Fall mehr als 50 Personen.

Neue App zum Coronavirus

Eine neue App der Charité soll helfen, zu entscheiden, ob ein Coronavirus-Test gemacht werden soll oder nicht. Die Teststellen sollen so entlastet werden.

Tagesspiegel | Thomas Trappe

Pankow: Nagelstudios und Gemischtwarenläden müssen schließen

Das Ordnungsamt Pankow stellt klar, dass es das Ladenöffnungsgesetz nun „restriktiv“ auslegt: „Alle Einzelhandelsgeschäfte mit einem Mischwarenangebot sind nicht unter die Ausnahmetatbestände der Rechtsverordnung zu zählen und geschlossen zu halten“, schrieb eine Sprecherin dem Tagesspiegel.

Gleiches gelte für Nagelstudios, Kosmetiksalons und ähnliche Läden. (Christian Hönicke)

Polizei kontrollierte bis zum Nachmittag 130 Geschäfte

130 Berliner Geschäfte sind von Mittwochmorgen bis zum frühen Nachmittag wegen nicht erlaubter Öffnung in der Coronavirus-Krise von der Polizei geschlossen worden. Das sagte Polizeisprecherin Anja Dierschke der Deutschen Presse-Agentur. Viele dieser Geschäftsleute seien nicht informiert gewesen. Die Geschäfte hätten sich über die ganze Stadt verteilt, es habe keine bestimmten Schwerpunkte gegeben.

Die Zahl der Anzeigen stehe noch nicht fest, sagte Dierschke. „Es war der erste Tag heute, da sind wir mit viel Fingerspitzengefühl daran gegangen. Oft war das eine Frage der Aufklärung.“ In Fällen, bei denen etwa eine Bar mit verdunkelten Scheiben und einem geöffneten Nebeneingang betrieben werde, sei die Lage eindeutig: „Dann wird das natürlich strafrechtlich verfolgt.“ (dpa)

Seit heute Morgen um 6 Uhr sind unsere Kolleg. im gesamten Stadtgebiet unterwegs, um die Einhaltung der Verordnung zur Eindämmung des #Coronavirus zu kontrollieren. Bis 15 Uhr wurden rd. 130 Geschäfte geschlossen – die meisten freiwillig. #COVID19

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Polizei Berlin Einsatz on Twitter (@polizeiberlin_e)
https://twitter.com/PolizeiBerlin_E/status/1240286399930216449

Wegen Infektion mit Covid-19: Parlamentssitzung abgesagt

Jeremy Issacharoff war kürzlich bei einer Ehrung im Abgeordnetenhaus zu Gast und hatte auch Kontakt zum Regierenden Bürgermeister, nun wird das Plenum abgesagt.

Tagesspiegel | Ronja Ringelstein

Bundeswehr ist in Brandenburg schon im Einsatz

Ministerpräsident Dietmar Woidtke ergänzt: In Brandenburg sei die Bundeswehr bereits im Einsatz. Sie versorgt Lkw-Fahrer auf der A12 in Richtung Polen. Dort hat sich ein kilometerlanger Stau gebildet, weil Polen wieder Grenzkontrollen errichtet hat.

Das war’s von der gemeinsamen Pressekonferenz von Berlin und Brandenburg.

Berlins Regierender mit ernstem Appell an Bevölkerung

Müller sagt, es müssten „endlich alle kapieren“, wie ernst die Lage ist. Weiter sagt der Regierende: „Es ist untragbar, dass tatsächlich eingeladen wird zu Corona-Partys, es ist richtig, dass Hamsterkäufe als asozial bezeichnet werden.“ Zugleich macht er klar, warum er einen Appell an die eigene Verantwortung der Bevölkerung einer automatischen Verschärfung von Maßnahmen vorzieht. „Keine Bundesregierung, keine Landesregierung kann 80 Millionen Menschen überwachen“, sagt Müller. „Es wird nicht möglich sein, 80 Millionen Menschen lückenlos zu überwachen, durch welche Schließung, durch welches Schild auch immer.“

„Selbsttests sind nicht valide, wir warten darauf“

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) lobt die Berliner Labore, die ihre Test-Kapazitäten schnell erhöht hätten. Diese liege nun bei 4000 Tests. Trotzdem könne man nicht flächendeckend testen. „Selbsttests sind noch nicht valide, wir warten händeringend darauf.“

Berlin-Brandenburg verdoppeln Zahl der Intensivbetten

Die Gesundheitsministerinnen Ursula Nonnenmacher (Grüne), Brandenburg, und Dilek Kalayci (SPD), Berlin, stellen medizinische Maßnahmen für die nächsten Tage und Wochen vor.

Die Kapazitäten der Intensivbetten mit Beatmungsgerät sollen in Berlin und auch in Brandenburg verdoppelt werden. Bislang müssen Brandenburger Fälle mitunter auch nach Berlin geschickt werden.

Die Charié in Berlin übernimmt die zentrale Steuerung der Coronavirus-Fälle. Die schwersten Fälle werden in der Charité selbst behandelt. Außerdem wird es telemedizinische Unterstützung und Video-Konferenzen mit Notfallkrankenhäusern geben.