Die Kurve mit den Coronavirus-Infizierten in Berlin zeigt weiterhin steil nach oben. In Berlin gibt es derzeit 2152 bestätigte Fälle (Stand: Freitag, 27. März, 16.15 Uhr). 1156 Betroffene sind männlich, 991 weiblich. Bei fünf Personen wurde das Geschlecht nicht übermittelt. Acht Berliner sind bislang am Coronavirus verstorben. Der erste Tote wurde am Freitag, 20. März, vermeldet, seitdem gab es beinahe täglich neue Opfer zu beklagen.
Im Krankenhaus behandelt werden 261 Infizierte, 53 von ihnen liegen auf der Intensivstation. Zum Ende des Monats März hat die Zahl der stationären Patienten deutlich zugenommen. Die Zahl der Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit ist jedoch begrenzt: Davon gibt es in Berlin 1045, wobei normalerweise 80 Prozent belegt, also nur rund 200 kurzfristig verfügbar sind. Mittelfristig soll die Gesamtzahl auf 2000 steigen.
Der erste Coronavirus-Fall in Berlin hatte sich am 1. März bestätigt. Seit Mitte des Monats steigen die Infizierten-Zahlen stark an. Zuletzt war ein tägliches Wachstum im Bereich von etwa 150 bis 300 Fällen zu verzeichnen. Allerdings hat das Robert-Koch-Institut (RKI) seit Dienstag, 24. März, seine Definition erweitert: Als Covid-19-Fall gilt jetzt auch, wer Kontaktperson eines bestätigten Falls ist und Symptome zeigt.
Auch wenn es sich zügig in Berlin ausbreitet, bleibt das Coronavirus eine unsichtbare Gefahr. Während draußen der Frühling von der Stadt Besitz ergreift, sind lediglich die äußeren Folgen der Bekämpfung zu beobachten: Geschäfte und Kneipen bleiben geschlossen, der Verkehr hat abgenommen (das Tagesspiegel Innovation Lab hat das hier anschaulich dargestellt), es sind weniger Fußgänger unterwegs. Viele Menschen bleiben zu Hause.
Wie stark sich das Virus schon jetzt messbar in allen zwölf Bezirken ausgebreitet hat und wie Berlin im Vergleich zum Rest des Landes dasteht, zeigen die folgenden Grafiken aus dem Tagesspiegel Innovation Lab. Sie basieren überwiegend auf Angaben der Senatsgesundheitsverwaltung und teilweise des RKI; geringe Abweichungen bei den Zahlen sind wegen Zeitversatzes möglich.
So breitet sich das Virus in Berlins Bezirken aus
Die Berlin-Karte zeigt, dass sich ein Großteil der Fälle in den Innenstadtbezirken ballt: innerhalb des S-Bahn-Rings. Hier leben die Menschen enger zusammen als am Stadtrand, gibt es tagsüber und nachts viel Austausch in Cafés und Clubs. Auch wenn diese inzwischen geschlossen sind, haben sie zuvor eine starke Ausbreitung des Virus begünstigt. Der Bezirk Pankow ist ein Zwitter: mit seinen nördlichen Ortsteilen Stadtrand, mit Prenzlauer Berg innerhalb des Rings zugleich szenig.
Berlins Bezirke sind in ihrer Größe durchaus vergleichbar. Die Einwohnerzahl bewegt sich zwischen knapp 250.000 (Spandau) und gut 400.000 (Pankow). Die Spreizung bei den Coronavirus-Fallzahlen fällt weit größer aus.
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Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte sind am engsten besiedelt, sie liegen auch bei den Infizierten an der Spitze. Allerdings ist die Bevölkerungsdichte allein kein Kriterium: Charlottenburg-Wilmersdorf und Marzahn-Hellersdorf sind hier vergleichbar, liegen aber bei den Coronavirus-Fällen weit auseinander.
Im Zeitverlauf zeigt sich, dass die noch am ehesten östlich geprägten Bezirke Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick sowie das immer schon ganz eigene Spandau tief im Westen anfangs kaum vom Coronavirus betroffen waren. Inzwischen gibt es jedoch flächendeckend höhere Fallzahlen. Treptow-Köpenick hat sogar zu anderen Bezirken aufgeschlossen. Durch Klicken können Sie sich in der Tabelle die einzelnen Werte jedes Bezirks Tag für Tag anzeigen lassen.
Berlin im Vergleich zu anderen Bundesländern
Im Vergleich mit den anderen Bundesländern bewegt sich Berlin sowohl hinsichtlich der absoluten Zahlen, als auch im Verhältnis zur Größe im Mittelfeld. Hamburg sticht mit einer ungewöhnlich hohen Fallzahl pro 100.000 Einwohner heraus.
Die Verdopplungsrate gilt in einer Pandemie als wichtiger Maßstab für die Ausbreitung eines Erregers. Sie gibt an, wie viele Tage es dauert, bis sich die Zahl der Infizierten verdoppelt hat. Berlin liegt auch hier im Mittelfeld in Deutschland. Ein Grund zur Entwarnung ist das nicht. Das Wachstum kann noch immer dazu führen, dass das Gesundheitssystem schnell überfordert wird.
Wer sich für die Zahlen im Detail interessiert, sollte sich unser Interaktiv-Angebot mit allen Zahlen aus den Städten und Landkreisen in einer übersichtlichen Karte und in Tabellen ansehen. Darin enthalten ist auch eine separate Berlin-Karte, der einzelne Werte und Verläufe für jeden Bezirk zu entnehmen sind.
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