Kalaycis Teststrategie im Senat auf dem Prüfstand

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) will heute im Senat ihre Corona-Teststrategie vorlegen. Die Koalition wartet seit Wochen darauf. Wie berichtet, wurde ein Konzept von Kalayci mit den Gesundheitsämtern der Bezirke, den großen Krankenhäusern sowie den Amtsärzten abgestimmt. Vorschläge der Klinikkonzerne Vivantes und Charité werden ebenfalls diskutiert. Es geht um Fragen wie die Kostenübernahme von Clustertests übernimmt – Massentestungen zum Beispiel von Lehrern oder Pflegekräften – oder die rechtliche Grundlage, um alle Menschen, die in Krankenhäuser oder Pflegeheime kommen, testen zu dürfen. (Weitere Details dazu unten im Blog.)

Die Maskenpflicht im Berliner Nahverkehr wird den Fahrgästen nach Einschätzung der Verkehrsbetriebe lange erhalten bleiben. „Ich gehe davon aus, dass die Maskenpflicht noch viele Monate gelten wird“, sagte BVG-Betriebsvorstand Rolf Erfurt der „Berliner Zeitung„. Eine Änderung stellte er BVG-Manager jedoch in Aussicht: Bald können Fahrgäste in Bussen womöglich wieder vorn einsteigen. Die BVG teste derzeit Trennscheiben, um nur den Fahrer abzuschirmen, ohne den Durchgang zu blockieren. Wenn sie breiter eingeführt werden, wäre auch wieder der Einstieg an der vorderen Tür möglich – genauso wie ein Ticketkauf beim Fahrer.

Nach den Lockerungen der vergangenen Tage und Wochen fragen sich viele, ob es wieder einen Aufschwung bei den Infektionszahlen gibt. Derzeit lässt sich das in Berlin nicht beobachten. Aktuell liegen nur noch 211 Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern und werden nur noch 71 von ihnen intensivmedizinisch versorgt. Das ist der tiefste Stand seit fast acht Wochen. Es sind lediglich 412 aktive Coronavirus-Fälle bekannt. Seit Sonntag wurden 20 Neuinfektionen gemeldet.

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Kalayci will Corona-Teststrategie im Senat vorlegen

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) will heute im Senat ihre Corona-Teststrategie vorlegen. Die Koalition wartet seit Wochen darauf. Wie berichtet, wurde ein Konzept von Kalayci mit den Gesundheitsämtern der Bezirke, den großen Krankenhäusern sowie den Amtsärzten abgestimmt. In einer Stellungnahme kritisierten die Amtsärzte vergangene Woche den Ansatz von Kalayci, möglichst viel zu testen. Auch die Klinikkonzerne Vivantes und Charité haben Stellung bezogen – ihre Vorschläge werden ebenfalls heute diskutiert.

Im Tagesspiegel-Checkpoint hat Julius Betschka heute Morgen dargelegt, was die offenen Fragen sind: „Erstens muss geklärt werden, wer die Kosten der sogenannten Clustertests übernimmt – Massentestungen zum Beispiel von Lehrern oder Pflegekräften. Zweitens wächst in Teilen der Koalition das Unbehagen, inwieweit die Covid-19-Teststrategie wichtigen Akteuren – wie den Kliniken und den Gesundheitsämtern – nicht nur vorgelegt, sondern tatsächlich abgestimmt wurde. Drittens braucht es eine rechtliche Grundlage auf der wie geplant alle Menschen, die in Krankenhäuser oder Pflegeheime kommen, getestet werden dürfen.“

Checkpoint-Abonnenten können hier die vollständige Meldung lesen.

Haushalt in der Coronakrise: Finanzsenator Kollatz will investieren und sparen – und stellt etwa die ICC-Sanierung in Frage

Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz rechnet damit, dass die Hauptstadt womöglich mehr als ein Jahrzehnt mit den Auswirkungen der Corona-Krise zu kämpfen hat.
„Die Situation ist außerordentlich, es ist eine große Krise“, sagte der SPD-Politiker am Dienstag
im rbb-Inforadio. „Wir werden über einen längeren Zeitraum – wahrscheinlich sogar über mehr als eine ganze Wahlperiode, vielleicht sogar zwei oder drei Wahlperioden –
jedes Jahr zwei Milliarden Euro weniger haben, als wir uns das ursprünglich mal vorgestellt haben. Das ist für Berlin richtig viel.“

Wegen des Konjunktureinbruchs und der Notsituation werden das Land Kredite aufnehmen müssen, er habe eine Größenordnung von fünf Milliarden Euro vorgeschlagen. Gleichwohl dürfe es in der Ausgabenpolitik kein „weiter so“ geben. „Wir werden uns alle darauf einstellen müssen, dass in Zukunft die Haushalte enger werden, und zwar deutlich enger.“

Antwort könne nicht wie bei früheren Senaten eine Politik nach dem Motto „sparen, bis es quietscht“ sein, so Kollatz. Projekte, die jetzt im Haushalt sind, müssten weiter umgesetzt werden. Kollatz nannte die ab 2021 geplante Berlin-Zulage von monatlich 150 Euro für alle Landesbediensteten oder die milliardenschwere Schulbauoffensive. Auch weitere Wohnungsankäufe befürworte er unter der Bedingung, dass die Mietpreise die Kosten wieder hereinspielen.

Andere Projekte werde Rot-Rot-Grün „priorisieren oder in der Zeitschiene neu anordnen“ müssen. Diese „andere Herangehensweise“ sei für mindestens zehn Jahre nötig. Kollatz stellte etwa die Sanierung des ICC in Frage. „Wer jetzt irgendeine blendende Idee hat, um mit dem ICC was anzufangen, was aber 400 oder 500 Millionen Euro kostet – das wird nicht gehen“, stellte er klar. (dpa)

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Die Coronakrise reißt Loch in Berliner Finanzen – es ist nicht die erste Krise.

Tagesspiegel | Ulrich Zawatka-Gerlach

Brandenburgs Kabinett berät heute über Einbruch bei Steuereinnahmen

Das Brandenburger Kabinett berät über den dramatischen Einbruch bei den Steuereinnahmen. Am Dienstag präsentiert Finanzministerin Katrin Lange (SPD) der Runde in Potsdam die regionalen Zahlen der aktuellen Steuerschätzung. Lange hatte bereits in der vergangenen Woche deutlich gemacht, dass der massive Rückgang der Einnahmen weitreichende Konsequenzen haben wird für die Frage, ob die Vorhaben aus dem rot-schwarz-grünen Koalitionsvertrag noch finanzierbar sind. Darüber will die Kenia-Koalition demnächst beraten. Wegen der Corona-Krise hat das Land einen Rettungsschirm von zwei Milliarden Euro beschlossen, der über Kredite finanziert wird. Ein Kredit von einer Milliarde Euro kam bereits Ende vergangenen Jahres für Zukunftsinvestitionen über zehn Jahre hinzu. (dpa)

BVG rechnet „noch viele Monate“ mit Maskenpflicht im Nahverkehr

Die Maskenpflicht im Berliner Nahverkehr wird den Fahrgästen nach Einschätzung der Verkehrsbetriebe lange erhalten bleiben.
„Ich gehe davon aus, dass die Maskenpflicht noch viele Monate gelten wird“, sagte BVG-Betriebsvorstand Rolf Erfurt der
„Berliner Zeitung“. Die Einführung der Maßnahme vor gut drei Wochen bezeichnete er als „richtige Entscheidung“.
Etwa 90 Prozent der Passagiere in Bussen und Bahnen würden die Vorgabe befolgen, schätzte Erfurt. Diese Quote gelte jedoch nicht zu allen Zeiten. „Nachts ist sie stark abnehmend.“

Eine Änderung stellte der BVG-Manager jedoch in Aussicht: Bald können Fahrgäste in Bussen womöglich wieder vorn einsteigen. Derzeit ist das nicht möglich, weil die Verkehrsbetriebe derzeit in jedem Bus mit Folie eine Fahrerkabine vom hinteren Teil abgetrennt haben, um das Personal vor Ansteckung zu schützen. Deshalb bleibt auch die vordere Tür geschlossen. Die BVG testet Erfurt zufolge allerdings schon Trennscheiben, um nur den Fahrer abzuschirmen, ohne den Durchgang zu blockieren. Wenn sie breiter eingeführt werden, wäre auch wieder der Einstieg an der vorderen Tür möglich – genauso wie ein Ticketkauf beim Fahrer.

412 aktive Fälle und nur 20 Neuinfektionen gemeldet

Nach den Lockerungen der vergangenen Tage und Wochen fragen sich viele, ob es wieder einen Aufschwung bei den Infektionszahlen gibt. Derzeit lässt sich das in Berlin nicht beobachten. Der aktuellen Statistik der Senatsgesundheitsverwaltung zufolge gab es bis Montag in Berlin 6474 bestätigte Coronavirus-Fälle. Seit Sonntag wurden lediglich 20 Neuinfektionen gemeldet. 5880 Infizierte gelten inzwischen wieder als genesen, 182 Patienten sind verstorben (zwei mehr als am Vortag). Somit sind aktuell nur noch 412 aktive Coronavirus-Fälle in Berlin bekannt. Das sind zwölf weniger als gestern.

Im Krankenhaus behandelt werden 211 Betroffene, 18 weniger als am Sonntag. 71 Patienten liegen auf Intensivstationen, ihre Zahl ist im Vergleich zum Vortag um 16 zurückgegangen. intensivmedizinisch behandelt. Das ist der tiefste Stand seit beinahe acht Wochen. Zuletzt wurden am 25. März mit 208 Patienten weniger Coronavirus-Infizierte in Berlins Kliniken behandelt und am 29. März mit 70 Patienten weniger auf Intensivstationen.

Galt Angriff auf Team der „heute-show“ eigentlich „KenFM“?

Der Angriff auf ein Team der ZDF-Satiresendung „heute-show“ am 1. Mai am Hackeschen Markt gibt weiterhin Rätsel auf. Zunächst hatten die Ermittler angenommen, ein Streit zwischen den
mutmaßlich aus dem linksradikalen Milieu stammenden Tätern, die nicht gefilmt werden wollten, und dem Kamerateam könnte Anlass für die Attacke gewesen sein. Zuletzt gab es die Annahme, die Linken könnten
am Rande der „Hygienedemo“ auf dem Rosa-Luxemburg-Platz gezielt Jagd auf Rechte gemacht haben – wobei es dann zu einer Verwechslung gekommen sein könnte. Nun gibt es offenbar eine neue Spur, der die Fahnder nachgehen:
Wie „Spiegel TV“ berichtet, könnten die Angreifer auf das Team losgegangen sein, weil die Produktionsfirma mit dem Ex-rbb-Journalisten und Verschwörungstheoretiker Ken Jebsen zusammenarbeitet.

Dem Bericht zufolge gehört das Team zu der Produktionsfirma TV United. In deren Studio am Wikingerufer in Moabit produziere Jebsen für seine Plattform „KenFM“ auch seit Jahren schon eine Talkshow. „Spiegel TV“ weist auf ein Video Jebsens vom 30. April hin, in dem dieser erklärt habe, ein Team der „heute-show“ wolle am 1. Mai bei der „Hygienedemo“ drehen. Vermutlich habe er bei seiner letzten Talkshow-Produktion am 29. Mai in jenem Studio davon Wind bekommen. TV-United-Geschäftsführer Harald Ortmann bestätigte auf „Spiegel-TV“-Anfrage das Mietverhältnis. Allerdings sei Jebsen nur einer von vielen Kunden. Ein Motiv für einen Angriff auf das Kamerateam könne er darin nicht erkennen.

In und vor Berlins Restaurants darf wieder gegessen und getrunken werden. Bilanz des Wochenendes: Gehwege wurden mit Tischen vollgestopft, Kellner vergaßen ihre Masken, in einer Pizzeria in Wedding verabschiedete der Chef Stammgäste mit Küsschen, vergaß aber, Kontaktdaten aufzunehmen.

Tagesspiegel | Jana Weiss

Die Mitglieder des Abgeordnetenhauses erhöhen den Druck auf den Senat, die Beschränkungen der Versammlungsfreiheit schnellstmöglich aufzuheben. In einer Sondersitzung des Rechtsauschusses im Parlament einigten sich die Vertreter der sechs Fraktionen am Montag einstimmig darauf, den Senat um die Rückkehr zur uneingeschränkten Gewährleistung des Versammlungsrechts zu ersuchen.

Tagesspiegel | Robert Kiesel

Seit Montag können kleine und mittlere Unternehmen, die mehr als zehn und bis zu 100 Beschäftigte haben, und wegen der Corona-Pandemie in Schieflage geraten sind, finanzielle Hilfe beantragen. Bis zum Nachmittag waren bei der Förderbank IBB 380 Anträge für die s ogenannte Soforthilfe V eingegangen.

Tagesspiegel | Tanja Buntrock

Anträge für Soforthilfe V können ab sofort gestellt werden. Alle Infos und den Link zur Antragstellung gibt es auf unserer Website unter https://t.co/By6AU55lgr

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Investitionsbank Berlin on Twitter (@pr_ibb)
https://twitter.com/PR_ibb/status/1262277778742935553

BER könnte wegen Corona noch mehrere Jahre Finanzhilfe brauchen

Der Hauptstadt-Flughafen BER könnte nach dem Start noch länger auf Zuschüsse angewiesen sein in Folge des Einbruchs bei den Passagierzahlen in der Corona-Krise. „Wir werden auch in 2021, 22, 23 möglicherweise noch Unterstützung benötigen“, sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup am Montag im Sonderausschuss des Brandenburger Landtags. Es werde längere Zeit dauern, bis die Passagierzahlen wieder so seien wie vor der Krise.

Für dieses Jahr hatten die Betreiber die
Finanzlücke im laufenden Geschäft an den Bestandsflughäfen Schönefeld und Tegel auf
bis zu 300 Millionen Euro beziffert. Im Herbst wolle der Aufsichtsrat über die Zeit nach 2020 beraten, sagte Lütke Daldrup.
Tegel soll spätestens im November schließen, Schönefeld Teil des neuen Flughafens am selben Standort werden. (dpa)

Kalayci über den Stand der aktuellen Schutzausrüstung in Berlin

Gesundheits- und Pflegesenatorin @dil_kal: „In den letzten Monaten ist es uns gelungen, über verschiedene Wege große Mengen an Schutzausrüstung für Berlin zu erwerben. Diese ging primär an Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und öffentliche Einrichtungen.

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Senatsverwaltung Gesundheit Pflege Gleichstellung on Twitter (@sengpg)
https://twitter.com/SenGPG/status/1262389791007682566

„Es wird keine Kürzungen von Haushaltsansätzen oder politische Vertagungen von Projekten geben“. Der Staat werde seinen Finanzierungsbedarf zur Bewältigung der Corona-Folgen am Kreditmarkt decken und langfristig (20 bis 30 Jahre) tilgen. Das ist die Position, mit der SPD-Fraktionschef Raed Saleh in die Schlussrunde der Verhandlungen mit Linken und Grünen über den Berliner Nachtragshaushalt 2020 geht.

Tagesspiegel | Ulrich Zawatka-Gerlach

Sommerbäder sollen ab 25. Mai öffnen

Die Berliner Bäderbetriebe wollen verhindern, dass die Freibadsaison wegen der Coronavirus-Pandemie ins Wasser fällt. Die Vorbereitungen zur Eröffnung der Bäder ab dem 25. Mai „laufen auf Hochtouren“, teilte das landeseigene Unternehmen am Montag mit. Die notwendigen Betriebskonzepte, die eine Ausbreitung der Epidemie verhindern sollen, würden derzeit mit dem Senat und den jeweiligen Gesundheitsämtern der Bezirke abgestimmt.

Vorgesehen ist, dass die Bäder schrittweise unter Achtung strenger Abstands- und Hygieneregeln eröffnen. Eintrittskarten sollen ausschließlich online und mit einem festen Zeitfenster für den Besuch erhältlich sein, vorgesehen ist ein Einheitstarif für alle Bäder „von voraussichtlich 3,80 Euro pro Besuch“, schreiben die Bäderbetriebe. „Alle anderen Eintrittskarten haben keine Gültigkeit.“

Umkleiden und Duschräume sollen geschlossen bleiben, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. „Alles steht unter dem absoluten Vorbehalt der Entwicklung der offiziellen Infektionsschutzvorgaben“, erklärte Bäderchef Johannes Kleinsorg. Die Bäderbetriebe appellierten an die Badegäste, „mitzuhelfen, dass die Pandemie-Regeln konsequent eingehalten werden, damit die Bäder auch wirklich geöffnet bleiben können.“ (Tsp)

Ganztagseinrichtungen für Obdachlose stark nachgefragt

Die drei im Zuge der Corona-Pandemie eröffneten Berliner Ganztagseinrichtungen für Obdachlose in der Stadt sind nach Angaben der Senatsverwaltung für Soziales und der Stadtmission sehr gut ausgelastet. Die umfunktionierte Jugendherberge mit 200 Plätzen in der Kluckstraße sei bereits nach vier Tagen voll gewesen, sagte Verwaltungssprecher Stefan Strauß. Auch die ehemalige Kältehilfe-Einrichtung in der Storkower Straße mit 100 Plätzen sei sehr gut nachgefragt. Senatorin Elke Breitenbach hatte die Einrichtung am Montag besucht und noch einmal darauf verwiesen, dass Obdachlose nicht allein gelassen werden dürften.

Sie bekommen in den Unterkünften nicht nur warme Mahlzeiten und Schlafplätze, sondern auch eine Sozialberatung. Auch die Nachfrage nach den 106 Plätzen der Stadtmission in der Lehrter Straße sei sehr gut, sagte Sprecherin Barbara Breuer. Die 16 zusätzlichen Quarantäneplätze seien aber noch nicht benötigt worden.

Die monatlichen Kosten für die drei Einrichtungen liegen bei insgesamt etwa 851 000 Euro und werden vom Land Berlin bezahlt. Etwa 2000 Obdachlose wurden in der ersten Obdachlosenzählung im Januar 2020 auf Berlins Straßen registriert.

In der Corona-Krise sind diese Menschen laut Verwaltung besonders gefährdet, da sie keine Schutz- und Rückzugsräume haben und viele von ihnen zu der gesundheitlichen Risikogruppe gehören. Deshalb hat der der Berliner Senat im März 2020 beschlossen, für die Dauer der Pandemie Ganztagsangebote zur Unterbringung zu schaffen. (dpa)

Polizei: 80 Corona-Verstöße am Wochenende angezeigt

Wegen Verstößen gegen die Corona-Eindämmungsverordnung hat die Berliner Polizei am Wochenende 22 Anzeigen aufgenommen, darunter solche wegen illegaler Kneipenöffnungen. Dazu kommen 62 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten bei den Abstandsregeln, wie die Polizei am Montag bilanzierte. Ob davon ebenfalls wieder geöffnete Restaurants betroffen waren, weil sie Tische falsch aufstellten oder länger als 22.00 Uhr geöffnet hatten, blieb offen.

22 Objekte und 483 Menschen im Freien seien von Freitagabend bis Sonntagnacht überprüft worden, hieß es. Tagsüber seien zu diesem Zweck jeweils 300, nachts 150 Polizisten im Einsatz gewesen. Dazu kamen am Samstag wegen der vielen Demonstrationen noch zahlreiche weitere Polizisten und Verstöße durch Demonstranten. Seit Mitte März gab es insgesamt 4500 Anzeigen wegen Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten. (dpa)

SPD will trotz Corona keine Abstriche bei wichtigen Projekten

Trotz dramatischer Steuereinbußen infolge der Corona-Krise will die SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus keine Abstriche an den besonders wichtigen Projekten der rot-rot-grünen Koalition zulassen. Das wird in einem Papier von Fraktionschef Raed Saleh deutlich, über das am Montag der RBB berichtete und das auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Die SPD-Fraktion wolle sich nicht mit einer „billigen“ erneuten politischen Debatte grundsätzlicher Entscheidungen der Koalition aufhalten, heißt es dort. Das gelte weder bei den beschlossenen finanziellen Entlastungen für viele Berliner noch für Verkehrswende, nachhaltigen Klima- und Umweltschutz oder die Liegenschaftspolitik.

Zur Finanzierung sollen neue Schulden aufgenommen werden – zuletzt war von einer Größenordnung von fünf Milliarden Euro die Rede. „Der Staat wird seiner weitreichenden Aufgabe gerecht und seinen Finanzierungsbedarf am Kreditmarkt decken und langfristig (20-30 Jahre) tilgen“, heißt es dazu in dem Papier. „Es wird keine Kürzungen von Haushaltsansätzen oder politische Vertagungen von Projekten geben.“

Etwaige Haushaltsreste – also verplantes Geld, das auf Landes- oder Bezirksebene nicht ausgegeben werden kann – sollen nach den Vorstellungen der SPD in eine zusätzliche Rücklage fließen. Aus dieser wiederum sollen coronabedingte Konjunkturprogramme finanziert werden.

Salehs Papier gibt die SPD-Position in den Haushaltsverhandlungen mit den Koalitionspartnern Linke und Grüne wieder. Hintergrund: Nach vielen Jahren stetigen Wachstums und ohne Schulden brechen Berlins Steuereinnahmen infolge der Corona-Krise dramatisch ein. In diesem Jahr fließen nach Angaben von Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) voraussichtlich 3,05 Milliarden Euro weniger Steuern in die Kasse als erwartet – das ist ein Zehntel aller im Haushalt verplanten Einnahmen. Im kommenden Jahr sind es 1,65 Milliarden Euro weniger. (dpa)

Mehr Maske geht nicht

Wer nicht nähen kann, der bastelt eben – anders ist dieses Modell nicht zu erklären, das die BVG via Twitter teilte.

Die Lockerungen der Corona-Regelungen spürt die BVG an steigenden Fahrgastzahlen. Am Freitag wurden 54 Prozent der normalen Fahrgastzahlen erreicht, sagte eine Sprecherin dem Tagesspiegel. Zum Höhepunkt der Corona-Pandemie war die Zahl der Fahrgäste auf 25 Prozent gesunken. In dieser Zeit hatten zahlreiche Fahrgäste, aber auch Verbände wie die Verbraucherzentrale eine Kulanz für die Besitzer von Monats- oder Jahreskarten gefordert.

Tagesspiegel

FDP-Fraktion will Sommerschulen unabhängig vom sozialen Familienhintergrund

Kinder aus sozial schwächeren Familien sollen durch die Coronakrise entstandene Lernlücken in Sommerschulen füllen –
ein Konzept dafür hat die Senatsbildungsverwaltung nun entworfen. Gegenwind kommt aus der Opposition: Es sei „ein Rätsel, warum der Berliner Senat dieses Angebot nur für Kinder anbietet, die in
‚Armut
‘ aufwachsen“, kritisierte der bildungspolitische Sprecher Paul Fresdorf am Montag. Er lehnte den Plan als
„staatliche, soziale Segregation“ ab. Ausschlaggebend dafür, ob ein Kind die Sommerschule besuchen dürfe, sollte der individuelle Förderbedarf sein. „Das Verhalten des Senats ist
von Vorurteilen geprägt„, sagte Fresdorf.

Polizei geht gegen Regelverstöße vor – im Promi-Restaurant und auf Corona-Demos

Seit Freitag bedienen viele Lokale wieder im Innen- und Außenbereich. Das
Borchardt in Berlin-Mitte musste jedoch nach wenigen Stunden schließen: Zu viele Gäste, zu wenig Abstand, eine Ordnungswidrigkeitenanzeige.
FDP-Chef Christian Lindner war Teil der (sehr großen) Runde und verabschiedete sich mit Umarmung, aber ohne Mundschutz, von einem Freund: dem weißrussischen Honorarkonsul.

Der Einsatz im Borchardt war sicher einer der aufsehenerregenderen Fälle der vergangenen Wochen. Täglich ist die Polizei mit hunderten Beamten im Einsatz, die die Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmen kontrollieren. Zuletzt sind die Fallzahlen in der täglichen Bilanz eher zurückgegangen, am Wochenende schossen sie wieder hoch – Hintergrund waren die zahlreichen Corona-Demos.

Tagsüber waren am Sonnabend sogar rund 1000 Polizisten im Dienst, Freitag und Sonntag tagsüber jeweils rund 300. In den letzten drei Nächten setzen jeweils etwa 150 Polizistinnen und Polizisten die Maßnahmen durch. Es wurden 22 Objekte und 483 Personen im Freien überprüft. Dazu fertigten die Polizeikräfte 22 Straf- und 62 Ordnungswidrigkeitenanzeigen.

Verschwörungstheorien – warum sie in Krisen so viele Menschen anziehen