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Was machen wir heute? Streaming-Vorschläge für den Dienstag

Streaming-Tipps für Dienstag, 19. Mai

Literatur-Tipp

Den vielleicht ersten Corona-Roman „So ist die Welt geworden“ hat Marlene Streeruwitz verfasst. Das heißt, sie tut es noch, als Fortsetzungsgeschichte in der Tageszeitung „Der Standard“. Jetzt wird die die österreichische Schriftstellerin mit dem Preis der Literaturhäuser ausgezeichnet. „Marlene Streeruwitz stellt mit ihrem vielseitigen Werk eine außerordentlich wichtige und politisch profilierte Stimme in der deutschsprachigen Literatur dar.  An ihren zwischen zornigen Befreiungsversuchen und Selbstverlust changierenden Frauenfiguren spielt sie verschiedenste Möglichkeiten durch, die mehr oder weniger subtilen Macht- und Gewaltstrukturen unserer Gesellschaften literarisch erfahrbar zu machen“, so die Jury zur Begründung. An diesem Dienstag um 18 Uhr spricht Streeruwitz auf der Webseite des Berliner Literaturhauses mit der Kulturwissenschaftlerin Margarita Tsomou über ihren 2019 erschienenen Roman „Flammenwand“ – und natürlich über Covid-19.

Theater-Tipp

„Gespenster“, das Drama der Selbstzerstörung einer Familie, schrieb Henrik Ibsen 1881. „Dass die Vergangenheit die Gegenwart beherrscht, die Toten die Lebenden, das ist das Thema des Stücks“, so das Deutsche Theater Berlin auf seiner Webseite.“Jeder Versuch, dem Schatten des abwesenden, monströsen, namenlosen Vaters zu entkommen, bleibt für seine Witwe Helene Alving und ihren Sohn Osvald, einen Künstler, vergeblich und führt sie nur näher hin zum eigenen Unglück.“ Ab Dienstag, 18 Uhr bis Mittwoch 12 Uhr streamt das DT die Aufzeichnung einer Inszenierung von Thomas Langhoff aus dem Jahr 1983. Eine „Lach-Tragödie“ zweier Generationen will Langhoff in dem Stück entdeckt haben.

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Klassik-Tipp

Johannes von Damaskus (650-754) war ein bedeutender orthodoxer Kirchenvater an der Schwelle von Antike und Frühmittelalter, der sich im byzantinischen Bilderstreit für die Verehrung von Ikonen einsetzte, allerdings ihren Erkenntniswert betonte, nicht ihren praktischen Nutzen. Über tausend Jahre nach seinem Tod verfasste Alexei Tolstoi, Cousin von Leo, ein Gedicht auf Johannes, das als eine Art verspätete Abschiedsrede konzipiert ist. Dieses Gedicht wiederum vertonte der Tschaikowsky-Schüler Sergei Tanejew 1884 in seiner Kantate „Johannes Damascenus“. „Tanejew nutzte für seine Vertonung alles, was die Geschichte der Chor-Oratorien ihm bot — vom intensiven Orchestervorspiel, das die Atmosphäre vorzeichnet, über choralartige Sätze bis zur höchst kunstvollen Fuge“, schreibt Habakuk Traber. Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin hat die Kantate 2014 in der Philharmonie mit Tugan Sokhiev am Pult und dem Rias Kammerchor aufgeführt – der Konzert-Mittschnitt ist noch bis 22. Mai abrufbar. Ebenfalls an jenem Abend auf dem Programm: Michail Glinkas „Valse-fantaisie“ und Hector Berlioz’ „Symphonie fantastique“. 

(Zusammenstellung: uba)