Demonstranten ziehen durch Mitte – ohne Masken, ohne Abstand

Der Demonstrationszug mit schätzungsweise 7000 bis 8000 Menschen hat sich Unter den Linden in Bewegung gesetzt. Die Polizei kündigt an, auf die Einhaltung der Hygienevorschriften zu achten. Doch fast niemand trägt hier Maske. (Mehr dazu im Blog unten.)

Innensenator Andreas Geisel (SPD) rechnet am Wochenende mit insgesamt weit mehr als 20.000 Demonstranten, die sich vor allem tagsüber in Mitte und abends in Neukölln aufhalten werden.

Allein zu einer Versammlung auf der Straße des 17. Juni um 15.30 Uhr erwartet Geisel etwa 10.000 Menschen. Dorthin mobilisiert die Coronaleugner-Initiative „Querdenken 711“ aus Stuttgart. Verschwörungstheoretiker, rechte Esoteriker und Rechtsextreme wollen hier unter dem Motto „Das Ende der Pandemie – Tag der Freiheit“ demonstrieren.

Ein weiterer Protest-Schauplatz ist am Samstagabend der Neuköllner Herrfurthplatz. Hier soll um 20 Uhr eine linke Demonstration gegen Räumungen, zum Beispiel der Kiezkneipe „Syndikat“, stattfinden. Insgesamt sind am Wochenende 83 Demonstrationen in Berlin geplant. Innensenator Geisel rechnet mit dem Einsatz von rund 1500 Polizeibeamten.

Unter den Linden

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Christoph Kluge

„Lasst euch nicht von der Regierung spalten!“, ruft eine Rednerin über Megafon. „Ihr müsst euch vernetzen!“ Die Menschen hätten das „Überleben“ verlernt und müssten sich jetzt organisieren gegen „Impfzwang“ und die Abschaffung des Bargeldes, bevor es zu spät sei. Von einem anderen Wagen ruft derweil ein Mann: „Wollt ihr alle Party machen?“ Jemand wirft Süßigkeiten vom Wagen wie beim Karneval. Die Menge johlt: „Berlin, Berlin! Wir ziehen durch Berlin!“

Demonstration setzt sich in Bewegung

Der Demonstrationszug mit schätzungsweise 7000 bis 8000 Menschen hat sich Unter den Linden in Bewegung gesetzt. Die Demonstranten laufen jetzt die Friedrichstraße entlang in Richtung der Straße des 17. Juni, um 14.30 Uhr wollen sie am großen Stern sein und zur Kundgebung stoßen. Die Polizei kündigt an, auf die Einhaltung der Hygienevorschriften zu achten. Wie das allerdings in Praxis gehen soll, wo fast niemand hier einen Mund-Nasen-Schutz trägt, ist fraglich.

Linke Gegenkundgebung im Tiergarten

Linke Demonstranten am Denkmal

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Christoph Kluge

Am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas im Tiergarten führt die linke Gruppierung VVN-BdA eine Gegenkundgebung mit etwa 100 Teilnehmern durch. Kurz wird es unruhig, als ein junger Mann mit einer schwarz-weiß-roten Reichsfahne auf dem T-Shirt vorbei läuft. Für den Abend haben sich rechtsextreme Reichsbürger zu einem „Sturm auf den Reichstag“ verabredet.

Laut Polizei „bisher keine Zwischenfälle“

Bisher kann die Polizei noch keine genauen Angabe zur Zahl der Menschen machen, die sich zur Stunde Unter den Linden versammelt haben. Augenscheinlich sind es mehrere Tausend Personen, über 10.000 Coronaleugner sollen sich mittlerweile in Berlin aufhalten. „Zu Zwischenfällen kam es bisher noch nicht“, sagt eine Polizeisprecherin dem Tagesspiegel.

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Afp

Mittendrin tanzende Jesus-Fans

Jesusfreunde am Brandenburger Tor

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Christoph Kluge

Am Brandenburger Tor tanzen Christen mit Schildern wie „Jesus lebt!“. Das Tor ist von der Polizei gesperrt worden. Dahinter demonstrieren linke Gegner der Coronaleugner, laute Musik klingt herüber. Doch die Christen lassen sich von Slogans wie „Alerta, Alerta Antifascista“ nicht beim Tanzen stören.

Coronaleugner-Trucks in Mitte

Impfgegner auf Trucks am Brandenburger Tor

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Christoph Kluge

Am Brandenburger Tor treffen weitere Coronaleugner mit Trucks und Kleinlastern ein. Die Demo wird von Speditionsunternehmern unterstützt, die auch Busse organisiert haben.

Party ohne Masken Unter den Linden

Unter den Linden

Immer mehr Menschen drängeln sich bei der Coronaleugner-Demo Unter den Linden. Augenscheinlich sind es bereits mehrere tausend Personen. Praktisch niemand trägt Maske. Viele klatschen, pfeifen und singen ausgelassen. Aus den Seitenstraße kommen weitere Teilnehmer hinzu.

„Wir sind die zweite Welle!“

Unter den Linden

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Christoph Klzge

Hunderte Demonstranten haben sich Unter den Linden Ecke Neustädtische Kirchstraße versammelt. Einige rufen in Sprechchören: „Wir sind die zweite Welle!“ und „Widerstand!“.
Die Teilnehmer stehen dicht an dicht, die Stimmung erinnert an ein Fußballspiel. Viele tragen T-Shirts des Bündnisses „Querdenken“. Neben Deutschland-Fahnen tragen viele Teilnehmer auch Regenbogenfahnen und Schilder wie „Leipzig“ oder „Dresden“.

Pegida-Redner und Fahnen im Stile einer Reichsflagge

Es ist eine diffuse Mischung aus Verschwörungsideologen, Virusleugnern, rechtsoffenen Esoterikern und Rechtsextremen, die sich für diesen Sonnabend in Mitte angekündigt hat. Während der Veranstalter der Versammlung auf der Straße des 17. Juni, die Stuttgarter Initiative „Querdenken 711″, sich offiziell von rechtem Gedankengut distanziert, sind bereits am Morgen offen zur Schau getragene rechte Symbole zu sehen.

Auch die Besetzung des Bühnenprogramms spricht Bände. Auftreten soll etwa der Autor Thorsten Schulte. Vergangenen Monat war Schulte noch Redner bei Pegida, warnte dort vor einem „multikulturellen Europa und vor Masseneinwanderung unter jüdischem Einfluss“.

Coronaleugner-Kundgebung beginnt etwas später

Coronaleugner am Gendarmenmarkt

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Christoph M. Kluge

Coronaleugner einer Initiative namens „Köln denkt quer“ werden ihre Kundgebung am Gendarmenmarkt um 11 Uhr beginnen. Geplant war eigentlich 10 Uhr. Aber einige Busse würden noch im Stau stehen, sagt ein Veranstalter. Bisher stehen nur etwa 20 Personen in der prallen Sonne. Ein Truck fungiert als Bühne. Daran ist ein Transparent mit Forderungen unter anderem nach einem „Schutz vor Zwangs-Maskierung“ und „Zwangs-Impfung“.

In der S-Bahn mit Coronagegnern – niemand trägt Maske

In der S2 sitzt unsere unsere Redakteurin Tanja Buntrock auf Höhe Anhalter Bahnhof gemeinsam mit etwa 25 Menschen im Wagon, die offenkundig auf dem Weg zur Demonstration der Verschwörungstheoretiker sind. Jemand hält ein Schild in der Hand, auf dem steht: “Deutschland wartet auf sein Volk. Es wartet auf Dich.” Auf einem T-Shirt ist zu lesen: “Setz Dich ein für Deine Grundrechte”. Niemand trägt Maske. Am Brandenburger Tor steigt die Gruppe aus.

Polizei muss Abstandsregeln und Maskenpflicht durchsetzen

Bereits am Freitagabend sind laut der Initiative „Berlin gegen Nazis“ etwa 300 Coronaleugner durch Mitte gezogen und haben die Polizei vor eine erste Bewährungsprobe in Punkto Maskenpflicht gestellt. Die Hygieneregeln gelten natürlich auch bei Demonstrationen. Man werde sehen, inwieweit es gelinge, bei derart großen Menschenmengen die Corona-Auflagen durchzusetzen, sagte Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Freitag. Die Teilnehmeranzahl bei der Veranstaltung der Coronaleugner auf der Straße des 17. Juni zu begrenzen, sei jedoch nicht nötig gewesen, weil die Fläche groß genug sei.

Bildergalerie zur gestrigen Demo v. Corona-Leugnern vom Reichstag zum Rosa-Luxemburg-Platz neben die Volksbühne. Es war mit Blick auf die heutige Demo #b0108 auch eine erste Kraftprobe mit d. Polizei rund um die #Maskenpflicht #b3107. Ganzes Album unter: https://t.co/ZG2yhWV87O pic.twitter.com/YAUY9VAxAZ

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Michael Müller appelliert an die Vernunft

Berlins Regierender Bürgermeister
Michael Müller (SPD) appellierte an die Vernunft aller Beteiligten. „Das Demonstrationsrecht ist ein hohes Gut, das mir sehr wichtig ist“, teilte der SPD-Politiker mit. „Ich erwarte aber, dass jeder Teilnehmer auch die
Regeln beachtet und sich verantwortungsvoll verhält.“

Jeder sollte erkannt haben, dass Corona gefährlich sei, mahnte Müller. „Die Infektions- und Todeszahlen haben dies in den vergangenen Monaten deutlich gemacht. Die Situation bleibt weiterhin ernst, das bestätigen uns auch die Wissenschaftler, und das sehen wir auch in anderen Ländern.“ (dpa)

Innensenator spricht von „besonderer Herausforderung“

Innensenator Andreas Geisel spricht für das Wochenende von einer „besonderen Herausforderung“. Man werde sehen, inwieweit es gelinge, bei derart großen Menschenmengen die Corona-Auflagen wie Abstandsregeln und die Maskenpflicht durchzusetzen.

Die Teilnehmeranzahl bei der Veranstaltung der Corona-Leugner auf der Straße des 17. Juni zu begrenzen, sei jedoch nicht nötig gewesen, weil die Fläche groß genug sei. Die Polizei werde angemessen und deeskalierend vorgehen, gegebenenfalls Bußgelder verhängen oder bei Widerstandshandlungen auch Menschen die Freiheit entziehen.

Der Innensenator
kritisierte das Anliegen des Protests auf der Straße des 17. Juni. Es sei
kein Akt der Freiheit, in einer Pandemie sich und andere in Gefahr zu bringen, so Geisel. „Ein souveräner Akt der Freiheit wäre es, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen für die Gesundheit in diesem Land.“ (dpa)

22.000 Teilnehmer zu 80 Veranstaltungen

Berlin wird an diesem Wochenende wieder zur Hauptstadt der Demonstrationen. Die Polizei werde mit 1500 Beamten im Einsatz sein, kündigte Innensenator Andreas Geisel (SPD) im RBB-Inforadio an. Es seien etwa 80 Veranstaltungen angemeldet, zu denen etwa 22.000 Teilnehmer erwartet werden. „Ich gehe fest davon aus, dass die Polizei die Lage im Griff haben wird“, betonte der SPD-Politiker.

Allein zu einer Versammlung auf der Straße des 17. Juni erwartet Geisel etwa 10.000 Menschen. Dorthin mobilisiert die Coronaleugner-Initiative „Querdenken 711“ aus Stuttgart. Verschwörungstheoretiker, rechte Esoteriker und Rechtsextreme wollen hier ab 15.30 Uhr unter dem Motto „Das Ende der Pandemie – Tag der Freiheit“ demonstrieren.

Sie erwarten mindestens 500.000 Menschen. Angeblich stehen bis zu 3000 Busse bereit, um die Demonstranten am Sonnabend nach Berlin zu bringen. Es wäre der größte Protest seit Jahren. Sollten am Ende doch weniger Teilnehmer erscheinen, ist die Ausrede schon parat: Unter den Anhängern kursiert das Gerücht, Angela Merkel werde sämtliche Bahngleise und Zufahrtsstraßen nach Berlin sperren lassen, um Demonstranten von der Anreise abzuhalten.

Tagesspiegel | Sebastian Leber

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