Russland rückt mit Panzern in die Ostukraine vor

Der russische Präsident Wladimir Putin hat kurz vor 4 Uhr Mitteleuropäischer Zeit in einer martialischen Rede eine „Militäroperation“ in der Ukraine angekündigt. Schon kurz darauf meldeten Augenzeugen erste Explosionen nahe großen Städten der Ukraine. Über alle aktuellen Entwicklungen halten wir Sie im Blog unten auf dem Laufenden.
Wichtiger Hinweis: Vor allem Angaben der Regierungen, Armeen und Bilder und Videos aus der Region lassen sich kaum endgültig verifizieren. Wir geben sie dennoch mit einem entsprechenden Hinweis wieder, um einen möglichst detaillierten Blick auf die aktuellen Ereignisse in der Ukraine zu vermitteln.

Please click
Activate to see the social media posts.

Learn more about our data protection policy on this
page

Grenztruppen der Ukraine melden einen Einmarsch russischer Panzer

Nach Angaben des ukrainischen Grenzschutzes zufolge sind russische Panzer in die Ostukraine eingerückt. Mehrere Kolonnen hätten im Gebiet Luhansk bei Krasna Taliwka, Milowe und Horodyschtsche von russischem Territorium aus die Grenze überquert, teilte die Behörde am Donnerstag mit.

In mehreren nördlichen Regionen und von der annektierten Halbinsel Krim aus soll die russische Armee mit Panzern und weiterem schweren Gerät die Grenze passiert haben, teilte der Grenzschutz mit.

Auf Twitter mehren sich die Berichte über russischen Panzer in Kharkiv im Osten der Ukraine.

Zuvor hatte bereits CNN über russische Angriffe an der Grenze zu Belarus berichtet. Ein Video zeigte, wie am Grenzübergang in Senkivka eine lange Kolonne von Panzern auf das Gebiet der Ukraine fährt. Verifizieren lässt sich das Video nicht.

Aktuell befinden sich rund 30.000 russische Truppen in Belarus. Aus Belarus wäre es der kürzeste Weg nach Kiew. (mit AFP)

Wie Reporter des Nachrichtensenders CNN berichten, hat es an mehreren Stellen der Ukraine Angriffe von russischen Truppen gegeben. Auch die Region Kiew soll unter Beschuss stehen. Die Nachrichtenagentur AFP meldet Explosionen nahe der Hafenstadt Mariupol im Osten der Ukraine.

Auch aus der westlichen Großstadt Lwiw werden Explosionen gemeldet. In den vergangenen Tagen hatte sich Botschaftspersonal mehrerer Länder dorthin geflüchtet. Die Stadt mit rund 700.000 Einwohnern liegt nur 70 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt.

Der Journalist Thomas van Linge postet ein Video von russischen Bodentruppen auf der Krim, die sich in Richtung Ukraine bewegen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj tritt in Kiew mit Regierungsvertretern und Verteidigungsexperten zusammen:

Bild:
Ukrainian Presidential Press Service/Handout via Reuters

Dax in Frankfurt stürzt zum Handelsbeginn wegen Ukraine-Krise ab (dpa)

In Berlin tritt der Krisenstab zusammen:

Bild:
Imago Images

Russland: Greifen keine Städte an – Zivilisten nicht in Gefahr

Die russischen Streitkräfte greifen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau keine ukrainischen Städte an. Zivilisten seien nicht in Gefahr, meldet die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Ministerium.

Auf Twitter häufen sich derweil Berichte, dass auch ein Wohnkomplex bei Kharkiv von russischer Artillerie getroffen wurde. Bestätige lässt sich das noch nicht. (mit Reuters)

Die absurden Vorwände der russischen Führung (…) sind falsch und kriminell.

Estlands Präsident Alar Karis

„Die gewaltsame Missachtung, die Moskau in den letzten Stunden für das Leben der Ukrainer und das der eigenen Bürger gezeigt hat, ist schockierend“, sagte Estlands Präsident Alar Karis in Tallinn unmittelbar nach dem russischen Vorstoß in der Ukraine. „Unsere Gedanken sind mit dem ukrainischen Volk. Die absurden Vorwände der russischen Führung, die unabhängige Ukraine anzugreifen, sind falsch und kriminell.“

Der Präsident fügte hinzu, dass Wladimir Putin schon „2008 in Georgien einmarschiert ist“ – in dessen Folge sich die von Russland unterstützten Provinzen Abchasien und Südossetien von Georgien abspalteten. Estland unterstützt die Ukraine mit Waffentechnik und Zivilgütern. Circa 25 Prozent der 1,3 Millionen Bürger Estlands sind Russen, sie leben insbesondere im Osten des Landes, an der Grenze zu Russland. (Hannes Heine, Tallinn)

Screenshot eines Videos, das den Einmarsch russischer Truppen von der Krim aus zeigen soll. (Quelle: Reuters)

Es kann sein, dass die Behörden später eine humanitäre Evakuierung der Region einleiten. Um Schutz ist es gerade mittelmäßig bestellt.

Tim Bohse

Was ein Deutscher aus dem Teil von Donezk berichtet, der noch von der Ukraine kontrolliert wird:

„Heute morgen gegen fünf gab es eine laute Detonation – wahrscheinlich war das der Angriff auf den Nachbarort Kramatorsk“, schreibt Tim Bohse dem Tagesspiegel am Donnerstag per Whatsapp. Der Deutsche befindet sich in Slowjansk im ostukrainischen Verwaltungsbezirk Donezk, dem regierungskontrollierten Teil des Donbass. Die Stadt liegt rund 60 Kilometer von der Konfrontationslinie mit der selbsternannten, russisch kontrollierten „Volksrepublik“ Donezk. Die Großstadt Kramatorsk ist etwa 20 Autominuten vom etwas kleineren Slowjansk entfernt.

Ein Reporter der „New York Times“ schrieb am Donnerstagmorgen auf Twitter, er sei in Slowjansk von zwei Explosionsgeräuschen geweckt worden: „Wurde aus dem Bett gerissen von zwei großen Knallen, die offenbar von unweit des nahe gelegenen Kramatorsk kamen. Sie waren fast exakt in dem Moment zu hören, in dem Wladimir Putin erklärte, die Invasion habe begonnen. Jetzt herrscht Ruhe, abgesehen von den Hähnen.“

Bild:
Screenshot: Google Maps

„Wir sind gerade sicherer, wenn wir den Ort nicht verlassen“, schreibt Tim Bohse, der Mitarbeiter des Ostukraine-Programms des Berliner Vereins „Deutsch-Russischer Austausch“ ist. „Es kann sein, dass die Behörden später eine humanitäre Evakuierung der Region einleiten. Um Schutz ist es gerade mittelmäßig bestellt.“ Dennoch herrsche in der 110.000-Einwohner-Stadt keine Panik. „Die Läden sind weiter geöffnet, die regionale Verwaltung beruhigt durch Stellungnahmen. Vor Bankautomaten gibt es jetzt Schlangen.“

Das benachbarte Gebiet Luhansk, das ebenfalls zum Teil von Russland kontrolliert wird und wo Separatisten ebenso eine von Wladimir Putin anerkannte „Volksrepublik“ ausgerufen haben, werde in seinen von Kiew kontrollierten Teilen bereits evakuiert, berichtet Bohse. „Man muss mit einer Flüchtlingswelle rechnen. Die deutsche Politik muss einen U-Turn unternehmen und die Ukraine mit allem unterstützen, was es gibt.“

Laut ukrainischem Militär standen am Donnerstagmorgen auch Orte in der Region Lwiw im Westen des Landes unter Beschuss. Die Grenzschutzbehörde teilte zudem mit, es haben einen Angriff auf die Ukraine an der Grenze zum mit Russland verbündeten Belarus gegeben. (Cornelius Dieckmann)

Rauch steigt in der Nähe eines Militärflughafens im Nordosten der Ukraine bei Kharkiv auf

Ukrainisches Innenministerium: Sieben Soldaten getötet

Infolge russischer Luftangriffe sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens 7 Soldaten getötet und 15 weitere verletzt worden. Zudem würden 19 Soldaten vermisst, teilte das Innenministerium in Kiew am Donnerstagmorgen mit. Eine Brücke über den Fluss Inhulez in der Südukraine sei zerstört worden. (dpa)

Neue Russland-Sanktionen der EU sollen Zugang zu Finanzmarkt stoppen

Die neuen geplanten EU-Sanktionen gegen Russland werden nach Angaben von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Zugang russischer Banken zu den europäischen Finanzmärkten stoppen. Zudem sollen russische Vermögenswerte in der EU eingefroren werden, und wichtigen Sektoren der russischen Wirtschaft soll der Zugang zu Schlüsseltechnologien und Märkten verwehrt werden. (dpa)

China sieht keine russische Invasion

Das chinesische Außenministerium ruft alle Seiten zur Zurückhaltung auf. Es handele sich nicht um eine russische Invasion, wie dies teilweise beschrieben werde. Die berechtigten Sicherheitsinteressen aller Seiten würden respektiert, heißt es weiter. Man verfolge die Entwicklung in der Ukraine sehr aufmerksam. (Reuters)

Bild-Reporter Paul Ronzheimer hat mit Vitali Klitschko, dem Bürgermeister von Kiew gesprochen:

Der ukrainische Außenminister wendet sich an die Weltgemeinschaft:

Ukrainische Grenzschützer: Russische Bodentruppen dringen in die Ukraine vor

Nach Angaben des ukrainischen Grenzschutzes sind russische Bodentruppen in die Ukraine vorgedrungen. In mehreren nördlichen Regionen und von der annektierten Halbinsel Krim aus habe die Armee mit Panzern und weiterem schweren Gerät die Grenze passiert, teilte der Grenzschutz am Donnerstag mit. Russland hatte in der Nacht einen Großangriff auf die Ukraine gestartet. (AFP)

In Kiew liegen die Überreste einer Rakete

Menschen versuchen Kiew zu verlassen

Menschen verlassen Kiew – es staut sich.

**Bild:**
Reuters | Valentyn Ogirenko

Einwohner von Kiew steigen in Busse.

**Bild:**
AFP | Olga Shylenko

Autos stehen Schlange vor einer Tankstelle in Kiew.

**Bild:**
Reuters | Valentyn Ogirenko

Agenturfotografen melden Stau, während viele Bewohner von Kiew versuchen, die ukrainische Hauptstadt zu verlassen.

Auf vielen Straßen raus aus Kiew Richtung Westen gibt es Stau. Google Maps zeigt die aktuelle Verkehrslage.

Bild:
Screenshot Google Maps

M	D	M	D	F	S	S
« Jan.				März »
	1	2	3	4	5	6
7	8	9	10	11	12	13
14	15	16	17	18	19	20
21	22	23	24	25	26	27
28