/„AfD trägt Mitschuld an Enthemmung“

„AfD trägt Mitschuld an Enthemmung“

Elf Menschen sind bei dem Anschlag in Hanau Mittwochnacht gestorben. Insgesamt neun Personen wurden an zwei Tatorten – eine Shisha-Bar in der Innenstadt und ein Kiosk im Stadtteil Kesselstadt – durch Schüsse getötet. Alle neun Opfer hatten einen migrantischen Hintergrund, die meisten von ihnen hatten türkische Wurzeln.

Am frühen Morgen entdeckten Spezialkräfte zudem den 43-jährigen Täter Tobias Rathjen tot in seiner Wohnung sowie eine weitere Leiche, seine 72-jährige Mutter. Es wurden zudem sechs weitere Menschen verletzt, einer von ihnen schwer. Das teilte Generalbundesanwalt Frank mit.

Es wurden ein Bekennerschreiben und ein Video gefunden. In dem Bekennerschreiben äußert Tobias Rathjen auch klar rechtsradikale Ansichten. Der Generalbundesanwalt hat wegen der Schwere der Tat und des Verdachts auf ein rassistisches Motiv die Ermittlungen übernommen.

Am Donnerstagabend fanden in rund 50 deutschen Städten Mahnwachen statt. Am Brandenburger Tor kamen mehrere hundert Menschen zum stillen Gedenken zusammen, darunter auch einige Spitzenpolitiker. Am Hermannplatz in Berlin Neukölln demonstrierten nach Polizeiangaben rund 2800 Menschen gegen Fremdenfeindlichkeit.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reiste am Donnerstag mit seiner Frau Elke Büdenbender nach Hanau und besuchte die Tatorte. Dort gedachte er gemeinsam mit Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier den Toten. Steinmeier rief auf dem Marktplatz vor rund 2000 Menschen zudem zu mehr Solidarität und Zusammenhalt auf.

Die Politik diskutiert über die Mitverantwortung der AfD für das politische Klima, in dem solche Gewalttaten möglich sind.