Nicht alle drei Jahrgänge müssen schon am Montag in die Schulen

Der Senat beeilt sich bei der Ausweitung der Schulöffnung. Schon ab kommendem Montag, 11. Mai, sollen Erst-, Fünft- und Siebtklässler in die Klassen zurückkehren, verkündete der Senat am Mittwochabend. Fachleute hatten damit lediglich für die Jahrgangsstufe fünf gerechnet. Allerdings betonte Bildungsstaatssekretärin Beate Stoffers am Donnerstag, „ab dem 11. Mai“ meine nicht, dass alle drei Jahrgänge schon am Montag zurückkehren müssten. Das sei organisatorisch nicht zu schaffen. Für diese Vorbereitung bleibt den Schulen also nur der Donnerstag als Arbeitstag. Nicht alle waren offenbar über die Pläne im Bilde. Landeselternsprecher Norman Heise zeigte sich ebenfalls von dem Tempo überrascht.

Berlin will die Kita-Betreuung auf 70 Prozent des Normalbetriebs ausweiten. Das kündigte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) im RBB-Inforadio an. Ein kritischer Faktor ist etwa das Personal, das vielfach zu Risikogruppen gehört. Müller zufolge liegt die Auslastung derzeit bei rund 40 Prozent. Der Familienstadtrat von Marzahn-Hellersdorf, Gordon Lemm (SPD), hatte zuvor schon gewarnt, dass viele bei 35 bis 50 Prozent an Grenzen kämen. Weitere Träger nannten dem Tagesspiegel am Donnerstag ein Maximum von 50 Prozent. „Unsere Kitas stoßen bereits jetzt seit der Ausweitung der systemrelevanten Berufe an ihre Kapazitätsgrenzen“, teilte ein großer Träger mit (mehr dazu unten im Newsblog).

Der Senat verständigte sich am Mittwoch auf zahlreiche Lockerungen der Corona-Maßnahmen. Das Kontaktverbot soll gelockert werden. Restaurants dürfen ab dem 15. Mai wieder öffnen – allerdings unter strengen Hygiene- und Abstandsregeln. Bars und Clubs bleiben weiterhin geschlossen. Im Einzelhandel entfällt die Vorgabe, dass Läden mit mehr als 800 Quadratmetern Fläche geschlossen bleiben müssen. Kosmetikstudios und Sportvereine dürfen ihren Betrieb unter Auflagen wieder aufnehmen und Freibäder sollen bald wieder öffnen.

Aktuell gibt es in Berlin 6143 bestätigte Coronavirus-Fälle. Nach Angaben der Verwaltung werden derzeit 495 Personen im Krankenhaus isoliert und behandelt. 162 an dem neuartigen Coronavirus erkrankte Patientinnen und Patienten sind bislang verstorben.

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Staatssekretärin: Nicht alle genannten Jahrgänge können Montag zurück – Schulen waren informiert

Hat die Senatsbildungsverwaltung mit Schulleitern gesprochen, bevor entschieden wurde, dass in kurzer Zeit weitere Jahrgänge zurückgeholt werden? Das wollte der bildungspolitische Sprecher der CDU, Dirk Stettner, von Bildungsstaatssekretärin Beate Stoffers (SPD) im Bildungsausschuss wissen. Stoffers Antwort: „Wir haben mit den Schulleiterverbänden die verschiedenen Öffnungsszenarien besprochen.“ Zudem sei man auch über Schulaufsicht und über zahlreiche Schreiben in Kontakt mit den Schulen, sie selbst habe auch mit Schulleitern gesprochen, sagte Stoffers. Dass die Rückkehr der Schüler eine organisatorische Herausforderung seien, sei jedoch klar.

Stoffers stellte zudem klar, dass es in dem Schreiben an die Schulen „ab dem 11. Mai“ stehe, das bedeute aber nicht, dass alle genannten Jahrgänge am Montag in der Schule sein müssen, das sei organisatorisch nicht zu schaffen.

59 Anzeigen wegen Coronaregel-Verstößen

Wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung hat die Berliner Polizei am Mittwoch und in der Nacht zu Donnerstag 59 allgemeine Anzeigen, 12 Strafanzeigen und 47 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten ausgefertigt. Das teilte ein Sprecher am Donnerstag mit. Tagsüber waren rund 300 Beamte im Einsatz, in der Nacht etwa 150. Sie überprüften den Angaben zufolge drei Objekte und 154 Personen im Freien.

Seit dem 14. März 2020 zählte die Polizei 2628 objektbezogene Überprüfungen sowie 14 826 Überprüfungen im Freien. In 903 Fällen wurde die sofortige Schließung der Objekte angeordnet. Insgesamt stellten die Polizeikräfte bisher 1365 Straftaten und seit dem 23. März 2796 Ordnungswidrigkeiten als Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz fest. (dpa)

Jugendeinrichtungen und Familienzentren öffnen ab 1. Mai – mit Einschränkungen

Jugendeinrichtungen und Familienzentren sollen ab 11. Mai wieder öffnen dürfen – dabei gelten aber zahlreiche Einschränkungen. Darauf hat die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie am Donnerstag hingewiesen. In den Jugendeinrichtungen sollen zunächst die pädagogisch betreuten Angebote wieder starten, zum Beispiel Gesprächs- Kreativ-, oder Spielgruppen. Bei allen Gruppenangeboten ist die Teilnehmerzahl auf sechs Personen begrenzt, außerdem müssen Anwesenheitslisten geführt werden, so die Senatsverwaltung.

Im Bereich Familienförderung sind ab dem 11. Mai kleinere Gruppenangebote wie Kurse, Seminare oder Workshops möglich, ebenso wie Gesprächs-, Kreativ- oder Spielangebote, bei denen keine Hilfestellung notwendig ist. Auch dabei müssen sich die Teilnehmenden in eine Anwesenheitsliste eintragen. Familiencafés, Familientreffs oder gemeinsames Kochen und Essen soll es noch nicht wieder geben.

„Das Leben der Berliner Familien, Kinder und Jugendlichen wird wieder etwas bunter“, sagte Familiensenatorin Sandra Scheeres. „Kinder, Jugendliche und Eltern leben seit Wochen in einer Ausnahmesituation und müssen auf viele Freizeitaktivitäten und Unterstützungsangebote verzichten“, so die SPD-Politikerin. „Es ist an der Zeit, dass Jugend- und Familieneinrichtungen stufenweise wieder öffnen.“ (dpa)

Stufenplan für Kitas: Ab 14. Mai sollen Vorschulkinder zurückkommen

Der Senat plant, dass bald mehr Kinder wieder in die Kitas gehen können. Wie die Ausweitung der Betreuung aussehen soll, erläuterte Staatssekretärin Sigrid Klebba (SPD) im Bildungsausschuss. Die nächste Stufe soll ab dem 14. Mai gelten – ein paar Tage Vorlauf seien nötig, weil die Kitaträger rückgemeldet hätten, dass sie für jede weitere Stufe eine Woche Vorbereitung bräuchten. Ab dem 14. Mai sollen die Vorschulkinder in die Kitas zurückkehren können. Weitere Jahrgänge könnten dann nacheinander mit jeweils einer Woche oder zehn Tagen Zeitabstand folgen.

Bei der Ausweitung müsse aber das Infektionsgeschehen im Auge behalten werden. Deshalb könne es auch sein, dass es an diesem Plan wieder Änderungen gebe. Es heiße auch nicht, dass alle Kinder dann in regulärem Umfang betreut werden können, sondern es werde darauf hinauslaufen, dass Kinder nur tage-, stunden- oder wochenweise betreut werden könnten. Man müsse auch über kreative Lösungen nachdenken, um die Betreuungskapazitäten zu erweitern – als Beispiele nannte sie, dass Kitas eventuell Räume von anderen Kitas, die noch Platz haben, oder von Jugend- oder Stadtteileinrichtungen nutzen könnten.

Momentan nehmen etwa 37 Prozent der Kitakinder die Notbetreuung in Anspruch, sagte Klebba. Allerdings nähmen davon täglich nur etwa die Hälfte die Betreuung in Anspruch, da nicht alle Kinder jeden Tag kommen. Die Eltern verhielten sich sehr verantwortungsbewusst, sagte Klebba.

Schulstadtradtrat Tempelhof-Schöneberg: „Erweiterte Öffnung war keine Überraschung“

Der Schulstadtrat aus Tempelhof-Schöneberg, Oliver Schworck (SPD), weist die Kritik zurück, die Schulen hätten sich nicht auf die erweiterte Öffnung vorbereiten können.

„Seit Wochen wurde darüber informiert, dass die Schulen schrittweise wieder öffnen sollen. Eine Überraschung war das jetzt nicht“, sagte Schworck. Dass es jetzt mit den Erstklässlern am Montag weitergehe, diese Information sei für die Schulleiter neu, aber auch darauf hätten sie sich einstellen können.

Seit Wochen stehe fest, dass die Erstklässler zu den ersten Schülern gehören sollten, die zurück in die Schule sollen, sagte Schworck. „Bei ihnen sei es besonders wichtig, einen kontinuierlichen Lernfluss aufrecht zu erhalten, da sie gerade erst mit dem Lesen und Schreiben lernen angefangen haben“.

Er gehe davon aus, dass die Schulen in seinem Bezirk ein Hygienekonzept erarbeitet hätten. Wie sie die Vorgaben umsetzen, ob sie zum Beispiel in Schichten unterrichten, sei ihnen selbst überlassen.

Das Bezirksamt sei vor allem für die Reinigung zuständig. Die Schulen müssten allerdings dem Bezirksamt die Zeiten für die Reinigung mitteilen, so der Bezirksstadtrat.

Schworck geht ebenfalls davon aus, dass die Schulcaterer die erweiterte Öffnung begrüßen werden. Für die Caterer sei es natürlich gut, wenn mehr Kinder bewirtet werden müssen. Er gehe davon aus, dass die Caterer das bis Montag umsetzen können.

Gericht weist Eilanträge gegen Schulschließung und gegen Wiedereröffnung ab

Das Verwaltungsgericht hat am Donnerstag über zwei Eilanträge entschieden – beim ersten wollte eine Schülerin bereits früher wieder zum Unterricht als vorgesehen, beim zweiten protestierte ein Vater gegen die Wiederaufnahme des Schulbetriebs. Das Gericht wies beide Anträge ab.

Hier die Fälle:

Eine Schülerin der 4. Klasse einer Berliner Grundschule fühlte sich benachteiligt, weil die 6. Klassen ab dem 4. Mai wieder in die Schule gehen konnten, nicht aber ihre Jahrgangsstufe.

Der zweite Fall ist genau anders herum. Der Vater von drei schulpflichtigen Kindern, 3., 6. und 8. Klasse, legte Beschwerde ein, um zu verhindern, dass seine Kinder ab einem gewissen Datum wieder in die Schule gehen müssen. Er hält eine Schulöffnung derzeit für „unvertretbar“ schreibt das Gericht in einer Pressemitteilung.

Beide Eilanträge wurden abgelehnt. „Die Antragsteller könnten weder die Aufnahme des Präsenzbetriebs für bestimmte Schulklassen ab dem 4. Mai 2020 beanspruchen noch die schrittweise Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts verhindern„, heißt es vom Gericht.

Die Entscheidungen des Senats seien jeweils durch die SARS-Covid-2-Eindämmungsmaßnahmenverordnung gedeckt.

Kommentar: „Für Schnellschüsse wird niemand Verständnis haben“

Jetzt kann man eigentlich allen Eltern, Lehrerinnen und Lehrern, und den Schülern nur noch starke Nerven wünschen. Und vor allem, dass sie sich so gut es geht und so zulässig es ist unabhängig von den Entscheidungen der amtierenden Schulsenatorin machen. Sie sollten die Vorgaben so weitläufig wie möglich auslegen“, kommentiert Christian Tretbar, Mitglied der Tagesspiegel-Chefredaktion das Tempo bei der Schulöffnung. „Denn die Sehnsucht vieler Kinder und auch der Eltern, dass sie mal wieder in die Schule können, ist ja da. Aber für Schnellschüsse wird niemand Verständnis haben. Und schon gar nicht für immer neue Strukturen und Abläufe im Wochentakt. Das hilft weder den Eltern in der Organisation ihres Alltags, noch den Schülern beim Lernen und schon gar nicht den Lehrern und Schulen.“

Tagesspiegel | Christian Tretbar

Kreuzberger Grundschul-Rektorin: „Erstklässler, das hat uns überrascht“

Die Entscheidung des Senats, dass ab Montag außer den Fünftklässlern auch weitere Jahrgänge in die Schulen zurückkehren sollen, hat auch Schulleiter überrascht.

„Dass die Fünftklässler zurückkommen, darauf waren wir eingestellt. Aber die Erstklässler, das hat uns überrascht“, sagt Yvonne André, Rektorin der Galilei-Grundschule in Kreuzberg. Am Mittwoch sei die Schule erst nach 22 Uhr über die neuen Regeln informiert worden. Trotz der Kürze der Zeit hätten sie es im Team geschafft, einen Gesamtplan zu entwickeln, sagt André. Dieser sieht vor, dass die Erstklässler nächste Woche an zwei Tagen – dienstags und donnerstags – kommen, in der Woche darauf dann an drei Tagen, montags, mittwochs und freitags. Ab dann sollen an der Galilei-Schule auch die Zweitklässler und Viertklässler wieder starten, die Drittklässler sollen in der Woche ab dem 25. Mai wieder in die Schule kommen.

Die Organisation ist ein Kraftakt: Anfangszeiten müssen gestaffelt werden, Gruppen verkleinert, auf Wege geachtet werden, damit Abstände eingehalten werden können. Die Erstklässler sollen einen separaten Eingang benutzen, sagt die Rektorin. Die Stundentafel muss abgespeckt werden, alles ist nicht zu schaffen. Etwa dreißig Prozent des Personals sei momentan nicht einsetzbar, sagt André. Außerdem werden auch für die Notbetreuung, die weiterhin stattfindet, Pädagogen gebraucht.

„Keine Schule kann in so kurzer Zeit alles organisieren, aber das wird sich alles nach und nach klären“, sagt Astrid-Sabine Busse, Vorsitzende des Interessenverbands der Berliner Schulleitungen und Rektorin der Grundschule an der Köllnischen Heide in Neukölln. „Wir können nicht am Montag sofort 120 Erstklässler einbestellen“. Das werde aber nach und nach im Laufe der nächsten Woche geschehen. Dann werde man auch die Rückkehr der weiteren Klassen organisieren. An ihrer Schule seien ohnehin schon kleine Lerngruppen von benachteiligten Schülern zurückgeholt worden. „Wir freuen uns, dass die Kleinen zurückkommen und machen jetzt das Beste draus.“

Sie begrüßt es, dass die Schulen relativ viel Handlungsfreiheit haben. „Jede Schule ist anders und unter Coronabedingungen sowieso“, sagt Busse. Sie gehe davon aus, dass die meisten Schulen schon Pläne für die stufenweise Rückkehr in der Schublade haben.

Mit „Corona-Wand“: Kita in Neukölln ist bereit für mehr Kinder – aber höchstens 50 Prozent

Astrid Meier hofft, dass in ihrer Kita bald wieder mehr los sein wird. „Hoffentlich geht es bald wieder los“, sagt die Leiterin der Kita „EKT Kinderhort Gropiusstadt“ am Telefon. Ob schon ab Montag wieder mehr Kinder als bisher kommen dürfen, weiß sie nicht – sie hofft, im Laufe des Tages informiert zu werden. Sie und ihre Mitarbeiter sind jedenfalls bereit und haben ein Konzept entwickelt, mit dem die Hälfte der angemeldeten Kita-Kinder betreut werden können. Die Kinder sollen in Fünfergruppen aufgeteilt werden, so können rund 50 Prozent der sonst 32 Kinder betreut werden – für mehr reichen Personal und Platz derzeit nicht.

Um einen zusätzlichen Raum zu schaffen, hat Meier eigenhändig Malerfolie quer durch den Raum gespannt – „eine Corona-Wand“, wie sie sagt. Seife sei vorhanden, das Team habe ein Lied ausgesucht, das genau 25 Sekunden dauert und die Kinder zum gründlichen Händewaschen animieren soll. Weil der Eingang zur Kita eng ist, hat das Team entschieden, „dass die Eltern beim Bringen und Abholen der Kinder draußen warten müssen.“

Meiers Kita steht also in den Startlöchern. Die Erzieherin ist zuversichtlich: „Wir können es stemmen“. Sie wünscht sich sogar, dass der Betrieb so schnell wie möglich erweitert wird – „für die Kinder und auch für die Eltern“. Denn in der Neuköllner Gropiusstadt sei die aktuelle Situation für viele Familien schwer, die meisten leben in den Hochhaussiedlungen, viele Spielplätze gebe es nicht. „Hier hat nicht jedes Kind ein eigenes Zimmer“, sagt Meier. Wie wichtig die Kita für das soziale Leben des Quartiers ist, bestätigten ihr sowohl die Eltern als auch die Kinder. Immer wieder habe sie in den letzten Wochen einen Satz gehört: „Hoffentlich geht es mit der Kita bald wieder los.“

90 Prozent Gewerbesteuer fehlen im April

Die Steuereinnahmen des Landes Berlin sind im April drastisch eingebrochen. Das gilt besonders für die Gewerbesteuer, die im April (im Vergleich zum Vorjahresmonat) um mehr als 90 Prozent zurückgegangen sind. Es wurden nur noch 5 Mio. Euro eingenommen, im April 2019 waren es 73 Mio. Euro.

Aber auch das Aufkommen der Umsatzsteuer sei gegenüber April 2019 um 37 Prozent rückläufig, teilte die Finanzverwaltung des Senats am Donnerstag mit. Die Geschäftsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie wirkten sich auch massiv auf die Übernachtung- und Vergnügungssteuer sowie die Spielbankabgabe aus. Die Rückgänge lagen in diesem Bereich im April bei minus 82 bis minus 100 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Im ersten Quartal 2020 bewegten sich die Steuereinnahmen in Berlin noch weitgehend normalen Bereich. Auch die Einbrüche im April geben nach Information der Finanzverwaltung nur einen vorläufigen Zwischenstand wider. „Erst im Mai und Juni werden sich die tatsächlichen Auswirkungen der Herabsetzung der Vorauszahlungen bei Einkommensteuer, Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer deutlich zeigen.“ Es sei eine weitere Verschärfung der Abwärtsbewegung zu erwarten.

„Wenn in der kommenden Woche die Steuerschätzung für Bund und Länder folgt, haben wir eine verlässlichere Grundlage für die wahrscheinliche weitere Einnahmeentwicklung bei den Steuern“, sagte Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD). Allerdings sei jetzt schon klar, dass der Einbruch der Steuereinnahmen „den Handlungsspielraum der öffentlichen Hand stark beeinträchtigen wird.“

Berlins größter Bezirk kritisiert fehlende Abstimmung – zu Lasten der Schulen

Erste und fünfte Klassen der Grundschulen und die siebten Klassen der Oberschulen sollen ab Montag wieder in den Präsenzunterricht zurückkehren. Kritik an dieser Rasanz äußert Pankows Schul- und Gesundheitsstadtrat Torsten Kühne (CDU). Auf die Fünftklässler habe man sich eingestellt, doch insbesondere die Erstklässler haben auch ihn überrascht. Kühne verweist auf die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts vom 23. April zum Thema Wiederöffnung von Schulen: „Um einen unkontrollierten Wiederanstieg der Neuinfektionen zu verhindern, erfordert die Wiedereröffnung von Betreuungs- und Bildungseinrichtungen daher eine vorausschauende Planung.“ Dazu seien Konzepte und Lösungen zu erstellen und angemessen mit den zuständigen Behörden, im Kollegium und mit den Eltern zu kommunizieren.

Leider sei die Senatsbildungsverwaltung nicht den Vorgaben des RKI gefolgt, so Kühne, „das ein Rahmenkonzept als Orientierungshilfe für die Wiedereröffnung von Schulen, eine vorausschauende Planung mit einem ausreichenden zeitlichen Vorlauf sowie ausreichend Zeit für die Umsetzung und Anpassung von Konzepten sowie die Abstimmung mit den Gesundheitsämtern empfohlen hat“. Nun komme es „wieder alleine auf die Kreativität und Flexibilität der einzelnen Schulen und der Schulträger an“.

„Wir brauchen fünf bis sieben Tage Vorlauf“

Torsten Wischnewski-Ruschin, Referent für die Kitas des Paritätischen Wohlfahrtsverband, fordert eine ernsthafte Interessenabwägung hinsichtlich einer weiteren Kitaauslastung.

Sollten die Kitas weiterhin den Empfehlungen der Leopoldina folgen, die für die Kitakinder eine Betreuung in kleinen und beständigen Gruppen vorschreibt, dann könnten die Kitas seines Verbands maximal eine Auslastung von 50 Prozent ermöglichen, sagte Wischnewski-Ruschin auf Anfrage des Tagesspiegels.

„Wir haben nur eine beschränkte Zahl von Räumen und Erziehern, zudem einige Erzieher, die zur Risikogruppe gehören. Entweder wir erweitern die Anzahl der Kinder oder wir verabschieden uns von den strengen Auflagen des Infektionsschutzes. Beides gleichzeitig gehe nicht“.

Eine Ausweitung auf 70 Prozent des normalen Kitabetriebs könne auch dazu führen, dass die Notbetreuung für Kinder von systemrelevanten Eltern oder Alleinerziehenden nicht mehr ganztägig fortzuführen sei.

Außerdem fordert der Verband von Seiten des Senats eine längere Vorlaufzeit, was eine weitere Ausweitung der Kitaauslastung betreffe.

„Wir brauchen mindestens fünf bis sieben Tage, um uns auf eine höhere Anzahl von Kindern vorzubereiten“, sagte Wischnewski-Ruschin. Solch eine Entscheidung sei nicht von einem auf den anderen Tag umzusetzen.

Was die Schließzeit in den Sommerferien betrifft, habe sein Verband an seine Kitaleiter appelliert, die Einrichtungen im Sommer nicht komplett zu schließen. Viele Eltern hätten womöglich schon ihren Jahresurlaub aufgebraucht und seien deshalb im Sommer auf eine Betreuung angewiesen.

Andererseits hieße das auch, dass die Erzieherinnen ihren Jahresurlaub versetzt nehmen müssten und deshalb dauerhaft Erzieher ausfallen würden.

Pankower Eltern fordern „virtuellen Runden Bildungstisch“

Der Bezirkselternausschuss in Pankow begrüßt grundsätzlich die Rückkehr weiterer Schüler zum Präsenzunterricht, insbesondere für die Erstklässler. Kontakt zum Lehrpersonal sei gerade in der Schulanfangsphase nötig, „da habe ich noch überhaupt kein Konzept gesehen, wie das per Fernunterricht funktionieren soll“, sagt die Vorsitzende Juliane Bartel. „Der Kontakt muss schon hergestellt werden, natürlich unter den gegebenen Voraussetzungen.“

Allerdings dürften Schulen und Lehrer mit den Problemen nicht allein gelassen werden: „Die Politik muss umsetzbare Konzepte entwickeln. Man kann das alles nicht einfach von oben nach unten durchreichen und die Schulleitungen und Eltern damit allein lassen.“ Besonders in Pankow würden sich nun vorhandene Konfliktfelder noch verschärfen. „Gerade der Platz- und Lehrermangel wird nun zum Riesenproblem“, so Bartel. „Auch die notwendigen Hygienemaßnahmen sind kaum umsetzbar.“ Die Frage sei, wie viele Kinder unter den neuen Bedingungen tatsächlich wieder in die Schule gehen können. „Dass man sich hier Gedanken macht, dass die Senatsverwaltung Arbeitsgruppen einrichtet, das vermissen wir bisher. Wir schlagen eine Art virtuellen Runden Bildungstisch vor, der kreative Ansätze entwickelt.“

Das alles sagte Bartel unserem Redakteur Christian Hönicke. Das ganze Interview mit der Vorsitzenden des Elternausschusses lesen Sie heute Nachmittag im
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Kneipen in der Corona-Krise: Hertha-Fans spenden 1892 Euro

Sie ist die bekannteste Fußballkneipe in Berlin-Spandau: der „Gänsemarkt“. Doch in der Corona-Krise bleiben die Zapfhähne trocken, die Kasse leer. Die Fans halfen – und trafen sich zum virtuellen Biertrinken. 1892 Euro kamen für den Wirt zusammen (das ist Herthas Gründungsjahr). Schöne Aktion, großer Jubel. Und hier im Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel wird endlich auch das kleine Rätsel gelüftet, woher die Kneipe ihren Namen hat. Die Spur führt nach Hamburg.

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Kiezhelfer werden beim „Kulturkiosk“ Zehlendorf

Austausch, Bücher und Kaffee – seit 20 Jahren gibt es den Kulturkiosk im Berliner Südwesten. Nun soll am U-Bahnhof Oskar-Helene-Heim wiedereröffnet werden. Mehr dazu im
kostenlosen Checkpoint-Newsletter, heute von Robert Ide und Stefanie Golla.

„Wir stoßen jetzt schon an unsere Kapazitätsgrenzen“

Beatrice Strübing, Sprecherin vom Kitaträger Fröbel, der 27 Einrichtungen in Berlin betreibt, äußert sich besorgt zu dem Vorhaben Michael Müllers, die Auslastung der Kitas auf 70 Prozent wieder hochzufahren.

„Unsere Kitas stoßen bereits jetzt seit der letzten Ausweitung der Notbetreuung an ihre Kapazitätsgrenzen„, sagte Strübing dem Tagesspiegel.

Und weiter: „Wir begrüßen, dass Kinder wieder in ihre Einrichtungen zurückkommen können, es ist uns extrem wichtig, dass Kinder eine gute Betreuung erhalten, allerdings brauchen wir dafür auch durchdachte Konzepte, wie wir dies auch umsetzen können“.

Die vorgegebenen Rahmenbedingungen hinsichtlich Räume, Personal und Anzahl der Kinder in einer Gruppe, könnten ihre Kitas nur bei einer Auslastung von maximal 50 Prozent erfüllen.

Wer die Wirtschaft wieder ankurbeln möchte und Geschäfte öffnet, müsse gleichzeitig auch eine Idee für die Kinderbetreuung entwickeln, sagte Strübing weiter. Denn ohne Betreuung könnten Eltern auch nicht wieder arbeiten gehen.

100 Künstler, 20 Konzerte: Musikfestival „Spam“ abgesagt

Große Enttäuschung bei Britta Richter. Die Chefin des Kulturhauses in Berlins größter Fußgängerzone hat eineinhalb Jahre das Festival „Spandau macht alte Musik“ geplant – eine richtig große Nummer, sollte in den Gassen der Altstadt, in der Zitadelle, in St. Nikolai stattfinden. Sie hat 70.000 Euro Fördergeld von Kultursenator Klaus Lederer, Linke, eingetrieben – alles vergeblich. Das Festival (Musik aus acht Jahrhunderten, 20 Konzerte, 100 Künstler) fällt im Mai aus. Und nicht nur das: auch der große „Spandauer Liedertag“ (da reisen alle möglichen Leute aus Berlin an) ist im Juni gestrichen. „Aufgrund der Anzahl der Chormitglieder und des reichlichen Zuschauerzuspruchs können hier die gebotenen Abstandsregeln nicht umgesetzt werden“, schreibt Michael Pfeil aus dem Kulturhaus. Mehr hier immer zuerst im Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau.

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Corona-Krise: Luftwaffenmuseum öffnet doch nicht erst im Juni

Berlins größtes Museum wollte eigentlich den kompletten Mai geschlossen bleiben. Doch jetzt kommt es anders auf dem einstigen Flugplatz im Südwesten der Stadt. Das Luftwaffenmuseum (70.000 Besucher, seit 1995 in Berlin-Gatow) plant schon nächste Woche die Eröffnung, allerdings nicht am Montag. Details hier im Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau.

Bitte begeben Sie sich zum Gate“: Das riesige #Luftwaffenmuseum in Berlin-#Gatow öffnet jetzt doch früher (allerdings nicht am 11. Mai). Infos aus dem @MHMGatow hier im Corona-Ticker für #Spandau: https://t.co/uDGe0wf6Mk

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Müller: Kita-Betreuung soll auf 70 Prozent Auslastung erhöht werden

Der Senat will die Kita-Betreuung in der nächsten Zeit deutlich ausweiten. Angestrebt werde eine Auslastung von 70 Prozent der normalen Kapazität, sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Morgen im RBB-Inforadio. Derzeit liege diese Quote bei rund 40 Prozent. Familienstaatssekretärin Sigrid Klebba (SPD) hatte diese Quote vor einer Woche noch mit 26,5 Prozent angegeben. Ein kritischer Faktor ist dabei das Personal, das vielfach zu Risikogruppen gehört. Deshalb stehe nicht 100 Prozent des Personals zur Verfügung, sagte der Regierende Bürgermeister. Er stellte deshalb zeitversetzte Betreuung und eine Aufteilung in kleine Gruppen in Aussicht. „Wir sind in Berlin mit der sogenannten Notbetreuung schon sehr viel weiter als andere Bundesländer“, sagte Müller.

Vor einem neuen Engpass in der Notbetreuung hatte der Familienstadtrat von Marzahn-Hellersdorf, Gordon Lemm (SPD), am Dienstag in unserem Leute-Bezirksnewsletter gewarnt. Eine Umfrage bei Trägern in Marzahn-Hellersdorf hatte ergeben, dass viele Einrichtungen wegen der Engpässe beim Personal und der begrenzten Gruppengröße bereits bei einer Auslastung von 35 bis 50 Prozent eine Grenze erreicht sehen. „Unsere Kitas sind bald voll“, sagte Lemm. Ungeklärt sei auch, wie die Betreuung in den Sommerferien organisiert werden soll. Normalerweise schließen dann viele Kitas für einige Wochen. Allerdings haben viele Eltern schon jetzt ihren Jahresurlaub aufgebraucht, um die Schließung der vergangenen Wochen zu überbrücken.

Lesen Sie mehr im folgenden Auszug aus dem Leute-Newsletter für Marzahn-Hellersdorf. Nachrichten für Ihren Bezirk können Sie
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Corona-Krise: Wie geht’s weiter mit dem Theatertreffen?

Sie leitet das Theaterfestival der Berliner Festspiele seit 2012. Jedes Jahr wählt eine Jury die zehn „bemerkenswertesten“ Theaterstücke aus dem deutschsprachigen Raum aus. Sechs davon sind nun in der Corona-Krise im Internet zu sehen. Was bedeutet das für das Theatertreffen 2021? „Meine Hoffnung ist, dass die Theater im Herbst wieder spielen dürfen und die Jury reisen kann, um Stücke zu sichten. Dauert es noch länger, wird es für uns schwierig.“ Hier das ganze Interview im Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Mitte.

„Frauen machen kein schlechteres Theater“: Yvonne Büdenhölzer ist seit 2012 Chefin des „Berliner Theatertreffen“ der @blnfestspiele. Interview von @julia__weiss im Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Mitte: https://t.co/zV0Wv5VpJ1

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Bis Ende Mai sind alle Schüler wieder in den Klassen – in Teilzeit

Grundsätzlich wissen allerdings seit gestern alle Eltern, dass sie sich und ihre Kinder auf eine Rückkehr in den Klassenraum innerhalb der kommenden drei Wochen vorbereiten müssen. Denn als Ziel hat der Senat ausgegeben, dass bis spätestens 29. Mai alle Schüler wieder Präsenzunterricht erhalten sollen – wenn auch nicht nach dem kompletten Stundenplan. Die genauen Schritte müssen erst in den kommenden Tagen noch ausgearbeitet werden. Was jetzt schon bekannt ist, hat unsere Schulexpertin Susanne Vieth-Entus hier für Sie notiert. Übrigens: Auch einige Förderschulen nehmen ab Montag Schüler auf.

Tagesspiegel | Susanne Vieth-Entus