Das Weiße Haus hat ein Memorandum des Telefonats von US-Präsident Donald Trump mit dem ukrainischen Präsidenten veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass Trump versucht hat, Selenski dazu zu bewegen, Ermittlungen gegen den Sohn von Joe Biden einzuleiten. Biden will der nächste Präsidentschaftskandidat der Demokraten werden. Nancy Pelosi, Sprecherin der Demokraten im Repräsentantenhaus, hat angekündigt, ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump einleiten zu wollen.
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Das Memorandum fasst Erinnerungen von Mitarbeitern des Weißen Hauses zusammen, die bei dem Gespräch am 25. Juli anwesend waren. Bei Trumps Erwähnung von Biden geht es um frühere Geschäfte von dessen Sohn in der Ukraine. Biden soll ihn damals als Vizepräsident vor Korruptionsermittlungen geschützt haben, indem er die Entlassung eines Staatsanwalts veranlasste. In dem Telefonat mit Selenski sagte Trump, es wäre gut, „wenn sie das prüfen könnten (…) es klingt für mich schrecklich“.
„Es wird viel über Bidens Sohn geredet, dass Biden die Ermittlungen gestoppt hat, und viele Leute wollen das genauer wissen“, sagte Trump demnach. Er bat Selenskyj, den ukrainischen Generalstaatsanwalt einzuschalten. In dem Gespräch wirft Trump auch den Europäern – namentlich auch Deutschland – vor, der Ukraine nicht zu helfen. Als er mit Angela Merkel gesprochen habe, habe sie zwar über die Ukraine geredet, „aber sie tut nichts“, sagte Trump der Abschrift zufolge.
Trump wird vorgeworfen, die Freigabe von US-Militärhilfen an die Ukraine an die Lieferung von belastendem Material über Bidens Sohn geknüpft zu haben. Hunter Biden arbeitete früher für ein ukrainisches Gasunternehmen. In der Firma soll es Fälle von Korruption gegeben haben. Hunter Biden wurden aber nie persönlich Vorwürfe gemacht.
Die Demokraten im Repräsentantenhaus hatten am Dienstag die Vorbereitungen für ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet. Sie werfen ihm wegen des Umgangs mit der Ukraine Verfassungsbruch vor. Den Demokraten zufolge soll Trump versucht haben, mit Hilfe einer ausländischen Regierung den US-Wahlkampf zu beeinflussen. Trump wollte mit der Veröffentlichung der Mitschrift die Vorwürfe der Demokraten entkräften. Er weist die Vorwürfe zurück und spricht von einer bösen Kampagne der Demokraten.
„Es gibt keinen Präsidenten in der Geschichte unseres Landes, der so schlecht behandelt wurde wie ich“, schrieb er am Mittwoch im Kurzbotschaftendienst Twitter.
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