Jetzt 81 Infizierte, 1600 Kontaktpersonen – mehr als von Behörden erwartet

Die Zahl der Coronavirus-Fälle in Berlin steigt deutlich an. Die Gesundheitsverwaltung berichtet mittlerweile von 81 Infizierten, es gibt rund 1600 Kontaktpersonen. Die Entwicklung der Fallzahlen verlaufe anders als erwartet, sagte Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz am Mittwoch im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses. Die „Beanspruchung der Kapazitäten ist teilweise höher“. (mehr im Newsblog unten)

Nach Kritik des Gesundheitsministers Jens Spahn am Krisenmanagement des Berliner Senats wird das Fußballspiel von Union Berlin und Bayern München am Samstag ohne Zuschauer stattfinden. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci hat außerdem am Mittwoch angekündigt, dass alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern untersagt werden. Die Amtsärzte aller Bezirke fordern, das auch auf kleinere Veranstaltungen auszuweiten und einheitlich für ganz Berlin zu regeln.

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81 Infizierte in Berlin, 1600 Kontaktpersonen

Die Zahl der Infizierten in Berlin hat sich weiter erhöht. Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz nannte im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses als aktuellen Stand 81 bestätigte Infektionen. Ein Fall ziehe durchschnittlich das 20-fache von Fällen „häuslicher Isolierung“ nach sich. Rund 1600 Berliner seien davon betroffen. Und „das wird auch so weitergehen“, sagte der Staatssekretär, weil er nicht mit einem Abebben der Epidemie rechne. Das berichtet unser Redakteur Ralf Schönball aus dem Ausschuss.

Engpässe bei den Schutzausrüstungen „gibt es schon heute“ bei den Krankenhäusern und der Feuerwehr, und zwar selbst dann, wenn es keine weiteren Fälle von Corona-Erkrankungen geben würde, was Matz für unwahrscheinlich hält. Deshalb begrüße er, dass die Gesundheitsverwaltung nun Zugriff auf Haushaltsmittel bekomme. Finanzsenator Matthias Kollatz sagte, bis zu 25 Millionen Euro würden bereitgestellt. Die Liste von 25 Produkte, die zu den „Schutzausrüstungen“ zählten, seien klar bestimmt. Daher seien Erleichterungen bei der Beschaffung vertretbar. Man müsse aber so schnell wie möglich wieder zu „normalen Ausschreibungsverfahren zurückkommen“.

Kollatz sagte weiter, der Senat habe die Bezirke gebeten, im Rahmen einer möglichen Allgemeinverfügung einheitliche Regeln für die Begrenzung von Großveranstaltungen abzustimmen. Das Interesse des Landes sei es, allgemeine und möglich einheitliche Regeln „spätestens morgen“, also am Donnerstag, festlegen zu können.

Offiziell: Union gegen Bayern wird „Geisterspiel“

Das Bezirksamt Treptow-Köpenick hat bestätigt: Das Bundesligaspiel zwischen Union Berlin und dem FC Bayern am Samstagabend findet ohne Zuschauer statt.

Update zum #Samstagsspiel: Aufgrund einer Anordnung unseres Amtsarztes wird das Spiel @fcunion / @FCBayern unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden! #Geisterspiel #coronavirus #corona #COVID19 #Treptow- #Köpenick

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BA Treptow-Köpenick on Twitter (@baberlintk)
https://twitter.com/BaBerlinTK/status/1237669200518418434

In Brandenburg jetzt 21 mit dem Coronavirus Infizierte bekannt

In Brandenburg haben sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums fünf weitere Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Damit steigt die Zahl auf 21.

Infiziert habe sich eine Person aus dem Landkreis Oder-Spree, eine weitere Person komme aus dem Landkreis Spree-Neiße, eine dritte aus dem Landkreis Oberspreewald-Lausitz, wie das Ministerium mitteilte. Die Patienten hätten keine schwerwiegenden Symptome. Die Fälle würden ambulant behandelt, hieß es. Zudem wurden zwei Fälle aus Landkreis Barnim gemeldet.

Bei dem Fall aus Oberspreewald-Lausitz handelt es sich nach Informationen des Landkreises um einen 62-jährigen Mann, der vor wenigen Tagen von einer Urlaubsreise aus Südtirol zurückgekehrt ist. Er befindet sich mit einer unmittelbaren Kontaktperson in häuslicher Quarantäne.

Coronavirus-Fall beim Tagesspiegel

Auch bei uns im Tagesspiegel gibt es den ersten an Covid-19 erkrankten Mitarbeiter. Verlags- und Redaktionsleitung wurden am Dienstagabend informiert. Am frühen Mittwochmorgen wurden dann die Belegschaft in Kenntnis gesetzt und die ohnehin schon ergriffenen Schutzmaßnahmen weiter verschärft. So arbeiten zahlreiche Kolleginnen und Kollegen im Homeoffice, Veranstaltungen im Haus wurden abgesagt und die Kantine für externe Gäste geschlossen. Die Kontaktpersonen des Infizierten sind bekannt und in häuslicher Quarantäne. Das Haus steht mit dem Gesundheitsamt in Kontakt.

Amtsärzte wollen offenbar alle Veranstaltungen untersagen

Die Absage von Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern durch die Gesundheitsverwaltung reicht den Amtsärzten aus den Bezirken nicht. Das berichtet der rbb. Demnach fordern sie in einem Schreiben an Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) geschlossen, sämtliche Sport- und Kulturveranstaltungen ab sofort nicht mehr stattfinden zu lassen. Das gelte auch für Veranstaltungen in Clubs. Eine einheitliche Lösung für ganz Berlin sei „unverzüglich erforderlich“.

Haltung zu Veranstaltungen führt zu Koalitionsstreit

Auf den Tag genau eine Woche nach dem
Streit zwischen SPD und Grünen anlässlich der IAA-Pleite für Berlin fetzen sich die Koalitionäre erneut. Anlass ist diesmal die Corona-Krise und der Umgang mit Großveranstaltungen. Dass der Senat noch am Dienstag auf eine generelle Absage verzichtet hatte, die an der Sitzung beteiligten Grünen diese aber – über den Umweg der Fraktion – schon am nächsten Tag forderten, werten einzelne Sozialdemokraten als „grobes Foul“. Sogar der Begriff „asozial“ fiel am Mittwoch mit Blick auf das Agieren des Koalitionspartners.

Staatssekretär: Fallzahlen anders entwickelt als erwartet

Gesundheitsstaatssekretär Matz sagte im Hauptausschuss weiter, die Verwaltung sei im Gespräch mit den Schwerpunkt-Krankenhäusern, um die „Kapazitäten nach oben schieben zu können“. Das berichtet unser Redakteur Ralf Schönball aus dem Hauptausschuss. Die Entwicklung der Fallzahlen und der Isolierungen habe sich anders entwickelt als ursprünglich erwartet. Die „Beanspruchung der Kapazitäten ist teilweise höher“. Zu den Maßnahmen zähle auch die „telemedizinische Beratungen zwischen Krankenhäusern und Ärzten“ zu verbessern. Ärzte, die arbeitsfähig seien, könnten so „auch von zu Hause aus ihre Kollegen beraten“.

Infizierte nun in allen Bezirken

Als letzter Bezirk hat nun auch Treptow-Köpenick drei Fälle mit Coronavirus-Fälle. Die meisten Fälle hat es laut Zählung der Senatsverwaltung für Gesundheit in Charlottenburg-Wilmersdorf.

So verteilen sich die Coronavirus-Fälle in Berlin

Die Senatsverwaltung für Gesundheit verschickt zwei Statistiken wie sich die Coronavirus-Fälle in Berlin verteilen. Die meisten Infizierten in Berlin sind demnach zwischen 25 und 49 Jahren.

Ich appelliere dringend an den Regierenden Bürgermeister, sich der
verantwortungsvollen Linie der Bundesregierung und anderer Bundesländer
anzuschließen.

Berlins CDU-Chef Kai Wegner

25 Millionen Euro für Kampf gegen das Virus: Ausschuss entscheidet

Nachdem Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) bereits am Dienstag angekündigt hatte, die Senatsverwaltung für Gesundheit mit 25 Millionen Euro zusätzlich für die Beschaffung von Corona-Schutzkleidung auszustatten, entscheidet heute der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses über die Freigabe der Mittel. Die unmittelbar im Anschluss an die Senatssitzung eingebrachte Vorlage wird zu Beginn der Ausschusssitzung aufgerufen und debattiert. Neben Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) wird dann auch Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) anwesend sein. Franziska Becker, Vorsitzende des Hauptausschusses und Parteikollegin der beiden Senatsmitglieder, ging im Vorfeld der Sitzung von einer weitgehend einvernehmlichen Erteilung der Finanzspritze aus. Das Geld soll größtenteils für die Ausstattung von Feuerwehr und öffentlichen Gesundheitsträgern verwendet werden. Eine zentrale Ausschreibung ist in Vorbereitung, wie Kalayci am Montag erklärt hatte.

Grüne fordern sofortigen Stopp von Großveranstaltungen

Die Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus fordert einen sofortigen Stopp von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen. Das teilten sie in einer Pressemitteilung mit. Dort heißt es weiter: „Gleiches gilt für Versammlungen, Events und sonstige Formate ab 500 Menschen in geschlossenen, klimatisierten Räumen oder mit einem hohen Anteil von besonders gefährdeten Gruppen. Auch bei Veranstaltungen mit weniger Teilnehmern sollte geprüft werden, ob diese verantwortet werden kann. Diese Vorkehrungen sollen dazu dienen, die Infektionsketten zu unterbrechen.“

Meiner Meinung nach kann man auf Fußball-Bundesligaspiele mit Publikum derzeit verzichten. Der gesundheitliche Schutz der Bevölkerung ist wichtiger.

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci

„Eine Theatervorführung ist risikoreicher als ein Fußballspiel“

Kultursenator Klaus Lederer

Zu „Klarstellung“ und Kommunikation

„Klarstellung … traf keine Entscheidung …“ Wie man in Krisenzeiten nicht kommuniziert (und auch sonst nicht). Ein Dokument der Verantwortungslosigkeit. #coronavirusberlin #coronavirus https://t.co/VE1qSFIGqz

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Markus Hesselmann on Twitter (@hesselmann)
https://twitter.com/hesselmann/status/1237640892066025472

Kommentar: Michael Müller – entschieden unentschlossen

„Gutes Regieren bedeutet, in einer unsicheren, aber ernsten Lage mutig Verantwortung zu übernehmen, nicht sie abzuschieben – auch auf die Gefahr hin, dass sich die eine oder andere Entscheidung als übertrieben herausstellen sollte.“ Lesen Sie hier den Kommentar von Chefredakteur Lorenz Maroldt zur Nicht-Entscheidung des Regierenden.

Tagesspiegel | Lorenz Maroldt

Alle Nachrichten zu Union Berlin

An dieser Stelle eine Empfehlung, wie ganz „eiserne“ Fans und solche Fußballfreunde, die den Verein einfach interessant finden, ständig auf dem Laufenden bleiben können. Der Union-Blog unserer Sportredaktion berichtet die ganze Saison hindurch über alle aktuellen Entwicklungen zu den Köpenickern.

Tagesspiegel | Julian Graeber

Interne Kritik an Müllers Nicht-Entscheidung

In der SPD rumort es nach der Entscheidung von Michael Müller, keine Entscheidung in Sachen Coronavirus zu treffen. In der Fraktion wurde darüber diskutiert, wie man den Schaden durch Müllers zur Schau gestellte Unzuständigkeit noch abwenden könnte. Lesen Sie Stimmen aus der Partei aus dem Checkpoint von Julius Betschka.

Das Hin und Her zum Union-Spiel

In einer Pressemitteilung hatte Union Berlin am Dienstag mitgeteilt, dass das Spiel im Stadion an der Alten Försterei am Samstag um 18.30 Uhr mit Zuschauern stattfinden sollte. Daraufhin hatte sich wiederum das Bezirksamt zu Wort gemeldet und betont, „dass das zuständige Gesundheitsamt und auch der zuständige Dezernent keine Entscheidung zur Durchführung des Spieles mit Zuschauerbeteiligung getroffen haben“. Der Verein habe sich „professionell“ mit der Gefährdungsanalyse beschäftigt und Schutzmaßnahmen vorgestellt. Union-Präsident Dirk Zingler hatte auf einer Pressekonferenz zudem gesagt: „Dann sollten wir anfangen, bitte den öffentlichen Personen-Nahverkehr in Berlin einzustellen“.

Zugleich machte das Bezirksstadtrat Bernd Geschanowski deutlich, dass nach den Äußerungen von Gesundheitsminister Jens Spahn, der die Absage von Großveranstaltungen ab 1000 Teilnehmern empfohlen hatte, „jede regionale Veranstaltung auf dem Prüfstand steht“. Spahn selbst zeigte sich wiederum „verwundert“ über die Diskussion rund ums Union-Spiel, da andere Spiele längst zu Geisterspielen erklärt worden waren.

Kurious: Noch am Mittwochmorgen um 7.36 Uhr twitterte das Bezirksamt Treptow-Köpenick eine „Klarstellung“ zu der Pressemitteilung vom Vortag, in der die Entscheidung offen gelassen wurde. Eine gute halbe Stunde später berichtete die Gesundheitssenatorin bei ihrem Besuch der Coronavirus-Ambulanz im Klinikum Westend, das Spiel werde „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ ohne Zuschauer stattfinden.

Klarstellung: Das #Gesundheitsamt #Treptow-#Köpenick traf keine Entscheidung zum #Samstagspiel des @fcunion #Berlin Die ganze #Pressemitteilung finden Sie hier 👇https://t.co/3W5mZrFlbL

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BA Treptow-Köpenick on Twitter (@baberlintk)
https://twitter.com/BaBerlinTK/status/1237628564930990082

Exklusiv aus dem Checkpoint

Ein Risikopatient, der im Club „Trompete“ war, wurde vier Tage nicht auf das Coronavirus getestet. Lesen Sie hier seine Geschichte.

Tagesspiegel | Julius Betschka

Fünf Prozent der Tests in Ambulanzen positiv

Bei ihrem Besuch in der Coronavirus-Ambulanz im DRK-Klinikum Westend hat Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) betont, dass nicht jede Erkältung Anlass für einen Test auf das Coronavirus gibt.
Nur im Fall eines begründeten Verdachts sollte eine der sechs Berliner Anlaufstellen aufgesucht werden. Sinn dieser Einrichtungen sei es, das Gesundheitssystem entlasten, sagte die Senatorin, wie unser Reporter Frank Bachner berichtet. Die SPD-Politikerin befürchtet, die herkömmlichen Rettungsstellen der Krankenhäuser würden ansonsten überlaufen. Diese Gefahr besteht natürlich auch für die Ambulanzen selbst. Vielerorts bildeten sich in den vergangenen Tagen Schlangen. Deshalb soll die
erste Abklärung immer telefonisch erfolgen.
Weitere Informationen finden Sie hier.

Die Rettungsstelle des Klinikums Westend wurde im ehemaligen Tropeninstitut eingerichtet. Sie hat als sechste Ambulanz am Dienstag eröffnet. Am ersten Tag kamen 52 Patienten zur Abklärung – bis 12.30 Uhr. Dann war die Kapazität erschöpft, mehr als 50 Tests am Tag sind hier nicht möglich. Die Stelle wurde deshalb geschlossen. Nach der Erfahrung der anderen Untersuchungsstellen seien fünf Prozent der in den Ambulanzen getesteten Fälle positiv, berichtete die Senatorin.

Im Klinikum Westend gibt es mehrere Schutzmaßnahmen. Ein Arzt und eine Krankenschwester kümmern sich um jeden Patienten. Der Arzt sitzt hinter einer Scheibe, damit er keinen direkten Kontakt hat. Die Schwester trägt eine Schutzausrüstung. Schon in den Wartebereich wird immer nur eine relativ kleine Zahl in den Wartebereich vorgelassen, damit sich die Patienten nicht in größeren Gruppen sammeln. Am Dienstag sei das aber eher entspannt verlaufen, die Leute seien gestaffelt gekommen. Ursprünglich sei auch der Einsatz eines Sicherheitsdienstes erwogen worden, der dann jedoch nicht nötig war.

Union gegen Bayern wohl ohne Zuschauer

Nun also doch: Das Fußball-Bundesliga-Spiel des 1. FC Union Berlin gegen den FC Bayern am Sonnabend im Stadion An der Alten Försterei wird mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ ohne Zuschauer stattfinden. Das sagte die Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) bei ihrem Besuch der Coronavirus-Ambulanz im DRK-Klinikum Westend.

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