/Berlin sollte lieber Partys kontrollieren als Masken im Büro anordnen

Berlin sollte lieber Partys kontrollieren als Masken im Büro anordnen

Aus der Wirtschaft gibt es deutliche Kritik am Beschluss des Berliner Senats, eine Maskenpflicht am Arbeitsplatz einzuführen. Christoph Irrgang, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, erklärte, man wisse von einer Reihe von Unternehmen, die diese Regelung bereits hätten. Für die Eindämmung des Infektionsgeschehens wäre es „sicherlich hilfreicher“, die Einhaltung bestehender Regeln konsequenter zu kontrollieren, statt neue Vorgaben einzuführen, sagte Irrgang. Es sei hinreichend bekannt, dass die größten Ansteckungsgefahren von privaten Partys mit Hunderten Teilnehmern ausgingen. „Hier einzuschreiten, sollte oberste Priorität für die Behörden haben.“ (Mehr dazu unten im Blog)

Auch die Berliner FDP-Fraktion übt scharfe Kritik an den jüngsten Senatsbeschlüssen zu Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie. „Die erneuten Eingriffe in die Grundrechte der Menschen in unserer Stadt sind nur noch schwer zu vermitteln, weil eine klare Linie fehlt“, kritisierte FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja. Die Fraktion behalte sich vor, „die Verfassungs- und Rechtmäßigkeit der Verordnung prüfen zu lassen.“

Auch aus der eigenen Koalition wird Kritik an den neuen Corona-Regeln des Senats laut. Dem Gesundheitsexperten der Linksfraktion, Wolfgang Albers, fehlt es an einer ausreichenden sachlichen Begründung für die Maskenpflicht in Bürogebäuden. „Vieles ist ja auch Gestik dabei“, sagte Albers zu den Beschlüssen vom Dienstagabend. Berlin hat seine Corona-Regeln stärker verschärft, als Kanzlerin und Länder es vereinbart hatten. Private Feiern sind künftig draußen ab 50 Personen und drinnen bereits ab 25 Personen verboten. Zudem gilt eine Maskenpflicht in Bürogebäuden, nicht aber am Schreibtisch. Das tritt ab Sonnabend in Kraft.

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