/„Ein Aufnahme-Stopp in einem Krankenhaus ist normal“

„Ein Aufnahme-Stopp in einem Krankenhaus ist normal“

In Berlin steigen die Patientenzahlen – und die Kliniken müssen reagieren. Noch bis Montag fahren die Rettungsdienste deshalb das St. Marien-Krankenhaus in Berlin-Lankwitz nicht an. Die Klinik hat am Donnerstag einen Aufnahme-Stopp verhangen. „Das St. Marien-Krankenhaus nimmt seinen Versorgungsauftrag vollumfänglich wahr und hat in diesem Zusammenhang mit der vermehrten Aufnahme und Versorgung von Covid-Patienten zu tun“, teilte die Haus-Leitung mit. „Um diesem Anfall gerecht werden zu können, müssen die zunehmend knapper werdenden Ressourcen zum Wohle der Patienten und Mitarbeitenden verantwortungsvoll gesteuert werden.“

Auch wenn das Sperren der Stationen für neue Fälle dramatisch klingen mag, melden sich auch in Berlin immer wieder mal Krankenhäuser bei Feuerwehr und Krankentransporten ab. Die Rettungsdienste wissen dann, dass sie eines der 37 anderen Notfallkrankenhäuser der Stadt anfahren müssen. „Dass sich ein Krankenhaus von der Notfallversorgung abmeldet, ist nicht ungewöhnlich und zudem vorausschauend“, sagte Günther Jonitz, der Präsident der Berliner Ärztekammer. „Das dauert fast immer nur wenige Tage.“ Ähnliche Fälle habe es früher rund um Großereignisse gegeben, die stationäre Versorgung in Berlin sei dabei nie gefährdet gewesen.

Die kirchliche Klinik ist mit weniger als 280 zugelassenen Betten ein kleineres Haus. Insgesamt gibt es in Berlins fast 60 Plankrankenhäusern circa 20.000 Betten. Damit sind jene Kliniken gemeint, die im Krankenhausplan des Senats als als notwendig für die Landesversorgung eingestuft werden und so Anspruch auf öffentliche Gelder für Gebäude und Technik haben. Die Kosten für Personal und Medikamente müssen die Krankenkassen zahlen.

In Berlin wurden durch die Senatsgesundheitsverwaltung seit Pandemiebeginn 61.664 Corona-Fälle registriert; 1112 Patienten müssen derzeit in einer Klinik behandelt werden – 305 davon liegen auf einer Intensivstation. Davon die schwersten Fälle in der landeseigenen Universitätsklinik Charité.