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Weltgrößter Ölkonzern: Saudi-Arabien genehmigt Börsengang von Aramco

Sonntag, 03.11.2019  
09:11 Uhr

Der Börsengang war schon 2016 angekündigt worden, nun ist er offiziell beschlossen: Die saudi-arabische Kapitalmarktbehörde hat den Börsengang des Ölkonzerns Aramco genehmigt.

Dem Antrag, Aktien auszugeben, werde stattgegeben, teilte die Aufsichtsbehörde auf ihrer Website mit. Im Dezember dürfen die Aktien erstmals gehandelt werden. Der Börsengang ist Teil des wirtschaftlichen Reformprogramms des Landes. Es soll Saudi-Arabien unter anderem unabhängiger vom Öl machen.

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman strebt wirtschaftliche Reformen an

AFP

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman strebt wirtschaftliche Reformen an

Saudi Aramco, der staatliche Ölkonzern Saudi-Arabiens, ist der größte Erdölkonzern der Welt – und auch der wertvollste: Die Regierung hofft auf eine Bewertung von zwei Billionen Dollar und will an der Börse einen Anteil von fünf Prozent verkaufen.

Optimistische Schätzung

Fraglich ist, ob der Konzern so viel wert ist, wie die Regierung behauptet. Viele Analysten halten die Einschätzung der Regierung für zu optimistisch. Sie gehen davon aus, dass der Börsenwert niedriger ausfallen werde. Zwischenzeitlich war an den Märkten spekuliert worden, ob das Vorhaben womöglich verschoben oder sogar ganz auf Eis gelegt werden könnte.

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman gilt als treibende Kraft hinter einer Reihe von wirtschaftlichen Reform- und Modernisierungsbestrebungen. Die Börsenpläne für Aramco sind auch Teil der sogenannten Vision 2030, mit der das Königreich seine Abhängigkeit von den Erdöleinnahmen reduzieren will. Dazu gehören auch die Gründung eines Staatsfonds, Strukturreformen und weitere Privatisierungen.

Der staatliche Konzern Arabian American Oil Company ist zuständig für fast alle Ölvorkommen im Wüstenstaat. Er fördert mehrere Millionen Barrel Öl täglich. Das bedeutet gut ein Zehntel der weltweiten Fördermenge – und damit mehr als doppelt so viel wie der US-Konkurrent Exxon. Der Konzern hatte sich im April erstmals in die Bücher schauen lassen und dabei astronomische Gewinne enthüllt. Demnach summierte sich der Nettogewinn im vergangenen Jahr auf 111,1 Milliarden Dollar.